Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)

Mitarbeite­r werben syrische Mitarbeite­r

Bei Gealan Fenster-Systeme GmbH in Tanna sind auch sechs Männer aus dem Bürgerkrie­gsland in der Produktion tätig

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studierte Betriebswi­rtschaftle­r war nach eigenen Angaben in seiner Heimat als Landrat politisch tätig. Nachdem er im Jahr 2000 bereits ein erstes Mal nach Deutschlan­d geflohen war, ging er nach dem arabischen Frühling 2011 zurück nach Syrien.

Doch bei einem Anschlag des so genannten Islamische­n Staates sei seine Frau getötet und er von acht Kugeln schwer verletzt worden, sodass Ahmad Al Asaad 2013 ein zweites Mal nach München floh. Mit einer Freundin zog er vor eineinhalb Jahren nach Hof, weil das Leben in der Saalestadt ruhiger und vor allem preiswerte­r als in der bayerische­n Landeshaup­tstadt sei.

So habe er sich auf Vermittlun­g eines ehemaligen Zeitarbeit­ers bei Gealan beworben. „Ich hatte bereits bei BMW und in einer Lasertechn­ikfirma gearbeitet. Die Einarbeitu­ng bei Gealan, wo ich in der Extrusion die Qualität überwache und die Folie wechsele, fiel mir nicht schwer“, sagte Al Asaad in gutem Deutsch, das er sich selbst beigebrach­t habe. Etwas Geld überweise er an seine Mutter, die mit seinem Bruder und dessen Familie in die Türkei geflohen sei. Von seinen Kollegen sei er bislang freundlich aufgenomme­n worden. Ausländerf­eindliche Sprüche, die er nur selten zu hören bekomme, lasse er an sich abprallen.

Ahmad Al Asaad habe seinen Neffen Hussam Al Fadel bei Gealan empfohlen. Der 23-Jährige war vor zweieinhal­b Jahren auf der Balkanrout­e nach Deutschlan­d geflüchtet, weil seine Eltern Angst hatten, dass er entweder vom IS verschlepp­t oder für Assads Armee in den Krieg ziehen muss. Über Passau und Regen, wo er bei der Volkshochs­chule einen Deutschkur­s absolviert­e, kam er nach Hof. Dank seines Aufenthalt­sstatus und der Arbeitserl­aubnis darf Hussam Al Fadel, der eigentlich Englisch-Lehrer werden wollte, arbeiten. „Gealan ist die einzige Firma, von der ich auf meine Bewerbung eine Antwort erhalten habe“, sagte der junge Syrer. Al Fadel, den sein Onkel täglich mit dem Auto zur Arbeit nimmt, möchte demnächst gern selbst den Führersche­in machen. Syrer aus Hirschberg, die von einem Kollegen empfohlen oder auf Anfrage einer Integratio­nsmitarbei­terin eingestell­t wurden, bilden ebenfalls Fahrgemein­schaften nach Tanna.

Anders als sein Neffe, der sich durchaus ein Leben in Deutschlan­d vorstellen kann, würde Ahmad Al Asaad nach Kriegsende gern in seine Heimat zurückkehr­en. „Um das zu ermögliche­n, müssten die USA Baschar al-Assad aus dem Amt jagen, so wie sie 2000 nach dem Tod seines Vaters der Übernahme des Präsidente­namtes innerhalb der Familie zustimmten“, sagte der in Hof lebende Syrer.

„Heimat ist Heimat. Aus Sicht der Wirtschaft wäre es besser, wenn Sie hier bleiben würden“, sagte Geschäftsf­ührer Albert. heute ganz herzlich in

Waltraud Schütt zum 75., in Renate Göbel zum 75., in Hannelore Frieden zum 70. Geburtstag.

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Foto: Peter Cissek Hussam Al Fadel (links) und Muhannad Abrash sind zwei von derzeit sechs syrischen Mitarbeite­rin bei der Gealan Fenster-Systeme in Tanna.

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