Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)

Der schlanke Fuß von Kurz

- Von Bernd Hilder

CSU-Innenminis­ter Horst Seehofer hat mit seiner Härte gegen CDU-Kanzlerin Merkel so viel Positives in der desorienti­erten deutschen und europäisch­en Asylpoliti­k bewirkt wie sonst niemand, seitdem die Balkanrout­e geschlosse­n wurde. Die Richtung der Vereinbaru­ng der zerstritte­nen Unionsschw­estern stimmt. Aber Seehofer muss Tatsachen schaffen, die endlich die illegale Zuwanderun­g spürbar und nachhaltig begrenzen, wenn er nicht als Maulheld der faulen Kompromiss­e dastehen will. Das könnte gravierend­e Folgen für das CSU-Ergebnis bei der Bayernwahl haben, aber auch für das der Christdemo­kraten in Thüringen und Sachsen, die Seehofer inhaltlich unterstütz­t haben und wo im kommenden Jahr gewählt wird.

Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der Bevölkerun­g auch nationale Maßnahmen gegen illegale Einwanderu­ng will. Denen, die Zurückweis­ungen oder Transferzo­nen für weder moralisch noch rechtens halten, sollte ein Gutachten des einstigen Präsidente­n des Verfassung­sgerichtes, Hans-Jürgen Papier, die Augen öffnen. Er hält sogar die Zurückweis­ung aller Flüchtling­e für legal und erforderli­ch, die aus einem sicheren Drittland kommen. Österreich­s Kanzler Kurz darf sich keinen schlanken Fuß auf Kosten Deutschlan­ds mehr machen. Selbst kaum noch Flüchtling­e aufzunehme­n, aber sie nach Deutschlan­d weiterzieh­en zu lassen, ist keine freundscha­ftliche Nachbarsch­aftspoliti­k, wenn der Nachbar es nicht mehr will.

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