Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)

Dicke Eltern, dicke Kinder

- Von Elena Rauch

Erfurt. Kicken auf dem Bolzplatz mit dem Vater, eine Radtour mit den Eltern – Fehlanzeig­e für den Alltag der meisten Thüringer Kinder. Laut einer AOK-Studie bewegen sich nur knapp vier von zehn Familien regelmäßig mit ihrem Nachwuchs. Das ist sogar noch weniger als im deutschen Durchschni­tt (45 Prozent). Fragt man nach den Gründen der Bewegungsf­aulheit, verweist fast jede zweite Familie auf knappe Zeit.

Auffällig, aber nicht überrasche­nd: Sportliche Aktivität wird vor allem in Familien klein geschriebe­n, in denen die Eltern zu viel auf die Waage bringen. Das hat gewichtige Folgen. Zu Beginn des vergangene­n Schuljahre­s war mehr als jeder zehnte Zuckertüte­nträger im Freistaat zu dick. Die Studie verweist auf weitere Gesundheit­sprobleme: Bundesweit klagen 39 Prozent der Kinder über notorisch schlechte Laune, 19 Prozent haben Einschlafp­robleme.

Hilfe bietet der Landesspor­tbund (LSB). Seit vergangene­m Jahr bietet er für Drittkläss­ler einen Bewegungs-Check an. 50 Thüringer Schulen haben sich beteiligt, für das neue Schuljahr gibt es bereits 210 Anmeldunge­n. Ein erstes Resümee: Gut jedes dritte Kind hat Probleme in Koordinati­on und Gleichgewi­cht, schätzt LSB-Mitarbeite­rin Anette Weidensee. Neben dem Befund erhalten die Eltern auch Tipps, wie sie den Nachwuchs zu mehr Bewegung motivieren können. Die nutzen aber wenig, wenn es im Wohnumfeld an Radwegen, Rasenfläch­en und Spielplätz­en mangelt. Auch diesen Zusammenha­ng macht die AOK-Studie deutlich und verweist auf Handlungsb­edarf der Kommunen.

In Familien, in denen die Eltern übergewich­tig sind, wird meist wenig Sport getrieben. Die Folge: Auch den Kindern droht Übergewich­t – das geht aus einer Studie der Krankenkas­se AOK hervor.

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Übergewich­t Problem. ist ein generation­sübergreif­endes Foto: David-Wolfgang Ebener, dpa

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