Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Brände im Unterholz des Lödlaer Forstes
Vollsperrung gilt auch für Feuerwehr
Lödla. Nach zwei Bränden im Unterholz ist der Lödlaer Forst im Altenburger Land ab sofort voll gesperrt. Dies gelte auch für die Feuerwehr, sagte der Bürgermeister der Gemeinde, Torsten Weiß (CDU). Das Betreten des Gebietes sei selbst für die Rettungskräfte zu gefährlich. Ausgelöst wurden die Brände seinen Angaben nach durch Feuer, die bereits seit 1945 in einem Kohleflöz unterirdisch schwelten. Wegen der extremen Trockenheit in den vergangenen Wochen hätten Glutnester an der Oberfläche zu den Feuern geführt.
Gespräche mit der Betriebsfeuerwehr der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft hätten ergeben, dass gegen die unterirdischen Glutnester nicht vorgegangen werden könne, erläuterte Weiß gestern weiter. Doch selbst wenn sie sich den Weg an die Oberfläche bahnten, sei die Gefahr eines ausgedehnten Waldbrandes außerordentlich gering. Bei dem im Forst vorherrschenden Bewuchs mit Birken seien im Gegensatz zu Nadelgehölzbeständen keine Wipfelfeuer zu befürchten, bei denen die Flammen von Baum zu Baum springen, teilten die Experten weiterhin mit. (dpa) Eineborn. Mariela Baca betreut im Moment mehr Schützlinge, als einer zierlichen Person wie ihr zuzumuten ist. Denn neben ihren beiden sieben und zwei Jahre alten Söhnen sind das insgesamt 26 Kühe und Ochsen unterschiedlichen Alters.
Zwar grasen, wiederkäuen und schlummern die Tiere friedlich auf drei Teilflächen des ehemaligen KIM-Geländes bei Eineborn im Saale-HolzlandKreis, Arbeit machen sie aber natürlich dennoch. Schließlich müssen sie täglich mit frischem Wasser versorgt werden, das es vor Ort genauso wenig gibt wie Strom.
Mariela Baca muss sich deshalb um den batteriebetriebenen Weidezaun kümmern, um das Ausmisten der mobilen Unterstände, an denen im Grunde ständig etwas zu reparieren ist, und um die Tiergesundheit. Und nicht zuletzt möchte sie den Tieren auch regelmäßig ihre Streicheleinheiten zukommen lassen. Denn Mariela Baca will, dass die Kühe, die der Verein „Happy Kuh“zumeist vor dem Schlachter gerettet hat, ein gutes Leben haben, bis sie irgendwann eines natürlichen Todes sterben. In Freiheit kann eine Kuh bis zu 25 Jahre alt werden, fast fünf Mal so viel wie in einer Haltung.
Vor zehn Jahren haben Mariela Baca und ihr Mann Sebastian Becher ihr Projekt Wirklichkeit werden lassen: Sie pachteten Weideflächen, auf denen später Windräder errichtet werden sollen, und nahmen mit Unterstützung weiterer Vereinsmitglieder und Paten nach und nach Tiere auf. Kühe, die teils jahrelang in Anbindehaltung in kleinen Ställen verbracht hatten und oft in sehr schlechtem Zustand waren, Tiere, die keine „Leistung“mehr brachten und deshalb über kurz oder lang geschlachtet worden wären. Manche Kuh war auch trächtig, als sie in die Obhut des Vereins kam, so dass es gleich zweifachen Zuwachs gab.
„Kühe“, sagt Mariela Baca, die aus Peru stammt und einen Master für nachhaltiges Ressourcemanagement in der Tasche hat, „sind einfach wunderschöne Lebewesen. Sie haben so viel gute Energie, die sich auch auf den überträgt, der sie beobachtet, bürstet oder streichelt.“
Bis vor kurzem hat Marielas Ehemann die schweren Arbeiten übernommen, die mit der Tierhaltung auf dem Gnadenhof verbunden sind. Doch inzwischen ist er gesundheitlich derart angeschlagen, dass er das nicht mehr kann. Aufgeben, die Tiere woanders unterbringen oder letztlich doch dem Schlachter andienen, das will das Ehepaar aber dennoch nicht. Doch um das Projekt fortsetzen zu können, braucht der Verein dringend Unterstützung. „Jeder Euro zählt“, sagt Mariela Baca und verweist darauf, dass Kosten unter anderem durch die Pacht, die Berufsgenossenschaft, die Tierseuchenkasse und die Winterfütterung entstehen. Die Grundversorgung eines einzigen Tieres verschlingt um die 100 Euro – im Monat.
Patenschaften für die Tiere seien bereits ab 5 Euro im Monat möglich, betont Mariela Baca, die sich aber genauso über tätige Hilfe freuen würde: Wer die Tiere kennen lernen, beim Ausmisten, Bürsten oder beim Reparieren von Weidezäunen und Unterständen helfen möchte und schwere körperliche Arbeit nicht scheut, könne sich gerne einbringen. Genauso wie jemand, der die Erlaubnis zum Fahren von Anhängern besitzt, um Wassertanks und Futter transportieren zu können.
Angst vor den Tieren müsse man nicht haben, versichert die Vereinsmitbegründerin. Mariela Baca und ihr Mann Sebastian haben jedem ihrer vierbeinigen Schützlinge einen Namen in Sanskrit gegeben, nachdem sie zuvor eine Weile dessen Eigenheiten studiert hatten. „Denn jede Kuh ist anders, eben eine eigene Persönlichkeit“, versichert die Wahlthüringerin. Mariela Baca schmerzt es, dass viele Menschen Kühen keine Emotionen zubilligen, nicht wissen, dass sie soziale Wesen sind, die Freundschaften mit ihresgleichen eingehen, über den Verlust von Gefährten trauern und Trennungsschmerz empfinden, wenn ihnen die Kälbchen viel zu früh weggenommen werden. Das, findet sie, sollte jeder wissen, der Milch und Milchprodukte wie auch Produkte aus Rindfleisch verzehrt. Mariela Baca argumentiert nicht mit missionarischem Eifer, sie gesteht jedem, der sich ein Leben ohne Tierprodukte nicht vorstellen kann, genau das auch zu. Aber es sollte eben auch jeder Verbraucher wissen, welchen Preis die Tiere dafür oft bezahlen müssen.