Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Entschädigung nach Erdfall von Tiefenort
Staatskanzlei arbeitet an Lösung
Erfurt. Mehr als 16 Jahre nach dem Erdfall von Tiefenort (Wartburgkreis) können die betroffenen Familien auf eine Entschädigung für den Verlust ihrer Häuser und Grundstücke hoffen. Über die Sommermonate hinweg sollten in der Thüringer Staatskanzlei die letzten nötigen Gespräche geführt werden, um Zahlungen an die Familien zu leisten, sagte die Landtagsabgeordnete Anja Müller (Linke). Müller kommt aus der Region und setzt sich seit Jahren für die Betroffenen des Erdfalls ein.
In Tiefenort hatte sich im Januar 2002 plötzlich im Hof und Garten eines Wohnhauses ein großes Loch aufgetan. In den Folgejahren kam es zu Nachbrüchen, dem schwersten im Jahr 2010. Durch das Auswaschen salzhaltiger Schichten haben sich im Untergrund der Bergbauregion Hohlräume gebildet. Fünf Familien haben dadurch bisher ihr Zuhause verloren. Der Landkreis hat inzwischen dauerhaftes Nutzungsverbot für ihre Immobilien ausgesprochen.
Nach Angaben von betroffenen Familien scheiterte ihre Entschädigung durch Versicherungen allerdings daran, dass die Häuser nicht im Erdloch verschwanden. Nur wenn die Häuser nicht mehr an der Erdoberfläche vorhanden gewesen wären, hätten die Versicherungen gezahlt, hieß es. Ein Sprecher der Staatskanzlei wollte die Darstellung Müllers weder bestätigen noch dementieren.
Die Kommune plant nach Angaben von Müller, nach einer Entschädigung der betroffenen Familien durch das Land deren Häuser und Grundstücke für jeweils einen Euro zu erwerben. Anschließend sollen die Häuser abgerissen werden und auf dem Areal zum Beispiel eine Streuobstwiese entstehen. Innenminister Georg Maier (SPD) sagte, aus seiner Sicht stehe einer Genehmigung dieser Idee nichts im Wege. (dpa)