Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Gefährlich viel Sonne bei der Arbeit
Wer im Freien arbeitet, hat ein hohes Risiko, an hellem Hautkrebs zu erkranken. Der zählt zu anerkannten Berufskrankheiten
erkrankt ist, tauchen immer wieder solche Stellen auf sonnenbeschienenen Körperregionen auf – das heißt laut John, dass diese Frühformen in vielen Fällen alle zwei Monate entfernt werden müssen. Neue Diagnose-Codes der WHO ermöglichen es seit 18. Juni, dass die unterschiedlichen, durch Sonne ausgelösten Formen von hellem Hautkrebs leichter als Folgen des Berufs und damit als Berufskrankheit anerkannt und behandelt werden. Derzeit wird auch darüber diskutiert, die gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen und -beratungen für Menschen, die draußen arbeiten, gezielt auszuweiten.
Um den Krebs zu verhindern, raten Experten, das sogenannte Top-Prinzip zu beherzigen. Was das bedeutet, erläutert Anette Wahl-Wachendorf, die als Arbeitsmedizinerin für die Berufsgenossenschaft für die Bauwirtschaft mit dem Thema Sonnenschutz befasst ist. „T steht für technische Maßnahmen. Das heißt zum Beispiel, dass über dem Arbeitsplatz – etwa einer Baustelle – ein Sonnensegel gespannt wird. Oder dass die Arbeiter regelmäßig den Schatten aufsuchen, sich stündlich mit Wasser abkühlen“, so Wahl-Wachendorf. Mit O ist die Organisation gemeint, die sich im Tagesablauf niederschlagen kann. So sollte etwa eine Mauer in der Zeit zwischen April und September draußen nicht in der Mittagssonne hochgezogen werden, sondern besser am frühen Morgen oder am späten Nachmittag.
Mit dem P ist schließlich die persönliche Schutzausrüstung gemeint. Wahl-Wachendorf: „Wir empfehlen Shirts mit einer dichten Webstruktur, die nicht lichtdurchlässig sind. Außerdem gibt es Kühlwesten gegen die Hitze.“Helme für alle, die viel draußen arbeiten, gibt es mit einem Blendring als Nackenschutz – gefördert von der Berufsgenossenschaft. Hinzu kommen eine schützende Brille für die Augen und Sonnencreme, die Swen Malte John zufolge ruhig den Faktor 50+ haben kann: „Damit dieser völlig erreicht wird, müsste man die Creme messerrückendick auftragen, was keiner tut. Um sich halbwegs akzeptabel zu schützen, sollte man sich wenigstens so reichlich wie möglich eincremen, bevor man in die Sonne geht – und ein Produkt wählen, das gegen UV-Strahlung der unterschiedlichen Wellenlängen schützt, also gegen UVA und UVB.“
John betreut gerade eine Studie, in der es um spezielle Sonnencremes für die Arbeit geht – im kommenden Jahr soll sie abgeschlossen sein. Dann soll es auch Empfehlungen für geeignete, schützende Cremes geben, die nicht von Schweiß fortgespült oder leicht abgerieben werden können.
Helme und Kühlwesten schützen