Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
„... aber am liebsten spiele ich Schach“
Als Vierjährige begann Anouk Lorenz mit dem Schachspiel. Nun startet sie bei der EM.
Anouk, Lust auf eine Partie Schach hier draußen auf dem Großfeld an der Landessportschule?
Na klar. Wer soll beginnen?
Ich fange mal an. Aber habe bitte etwas Nachsicht. Ich kenne zwar die Regeln, werde aber kaum eine Chance haben. Wann hast Du eigentlich angefangen Schach zu spielen?
Vor sieben Jahren. Da war ich vier.
Du konntest gar nicht anders bei Deiner Familie, die ja alle Schach spielen.
Das stimmt. Mein Papa spielt, mein großer Bruder spielt auch, aber nicht mehr aktiv. Und meine große Schwester spielt mit mir beim MTV in Saalfeld. Und Du als jüngstes Familienmitglied hast jetzt den Vogel abgeschossen, bist zur Europameisterschaft der U 12 eingeladen worden. Überrascht?
Total. Ich war sehr überrascht und auch froh, dass ich da dabei sein kann. Meine Mama, mit der ich bei den deutschen Meisterschaften war, hat mir das dort erzählt. Und es ist total schön, dass ich da mit Helena Ulrich und Margarethe Wagner in einer Mannschaft spiele. Das sind zwei gute Freundinnen von mir.
Was erwartet Dich bei der Europameisterschaft?
Weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass wir als Team antreten und das der Wettkampf eine Woche lang geht. Und jeden Tag haben wir als Team ein Spiel. Das klingt anstrengend. Naja, geht so.
Die Spiele können doch aber ganz schön lange dauern?
Ja, bis zu fünf Stunden.
Wie übersteht man so etwas? Da muss man sich ja auch einige Verpflegung mitnehmen.
Ich nehme mir Tee und Wasser mit. Aber viel trinke ich da gar nicht, da bin ich viel zu aufgeregt. Und essen tue ich auch nicht viel.
Aber doch bestimmt Traubenzucker für die Konzentration? Maximal. Und das nur in der letzten Stunde des Wettkampfes. Traubenzucker hilft zwar, aber wenn der nicht mehr wirkt, wird man schnell müde und unkonzentriert.
Mit Deinen elf Jahren bist Du schon sehr erfolgreich. Bei den deutschen Meisterschaften bist Du in Deiner Altersklasse Zehnte geworden, im Frühjahr bist Du mit dem MTV Saalfeld in die zweite Bundesliga aufgestiegen. Das geht doch bestimmt nur mit ganz, ganz viel Training?
Ich trainiere fast jeden Tag. An einem Tag kommt mein Trainer Frank Möller zu mir nach Hause, an zwei anderen Tagen trainier ich mit Alina Zahn – die kommt aus Hamburg – mit Skype. Und an den anderen Tagen löse ich Taktikaufgaben.
Alle Achtung! Was ist denn das Schöne am Schach für Dich? Mir macht das Trainieren Spaß und das Lösen von Taktikaufgaben. Außerdem lernt man viele neue Freunde kennen.
Andere Mädchen in Deinem Alter sind bei der Rhythmischen Sportgymnastik, spielen vielleicht Handball. Ist das nichts für Dich?
Ich mache doch auch normalen Sport. Ich habe mal Biathlon trainiert, aber damit aufgehört. Vor drei Wochen habe ich auch mit Turnen angefangen, aber am liebsten spiele ich Schach.
Wenn Du schon heute so erfolgreich bist, wäre das vielleicht auch später nach der Schule etwas für Dich?
Nein, das nicht. Ich will Medizin studieren und Ärztin werden.
Das sind große Ziele. Welches Ziel hast Du denn jetzt bei der Europameisterschaft?
Wenn wir unter die ersten Drei kommen, wäre das schön. Wenn wir das schaffen, bekomme ich von meinen Eltern einen Hund.
Hast Du denn dafür neben dem Schach noch Zeit?
Ja, wir haben jetzt schon drei Hunde, fünf Meerschweinchen und eine chinesische Wasseragame.
Was ist denn das? Na eine Art Echse.
Und die vielen Haustiere reichen Dir nicht?
Die Hunde sind afghanische Windhunde. Die sind zu groß für mich beim Gassigehen. Da ist mir ein kleiner Hund lieber. Aber ich weiß noch nicht, was für einer.
Keine sportliche, dafür aber eine neue berufliche Herausforderung suchen derweil die Edeltechniker Florian Schilling und Robby Kögler. Nach zwei bzw. eineinhalb Jahren für die erste Mannschaft des FSV verabschieden sich beide aus der Rennstadt und lassen sich in Leipzig nieder. „Zum Abgang gibt es leider nicht viel zu sagen, da es ja kein rein sportlicher Wechsel war. Ich möchte mich einfach bei allen für die tollen zwei Jahren bedanken. Einen neuen Verein wir es, denke ich, so schnell nicht geben. Es gilt erst einmal gut in den Beruf zu starten. So wie es aber momentan aussieht, wird es ein Klub in Leipzig werden“, so Florian Schilling.
Während der Gefeller, der in der abgelaufenen Saison der einzige „Auswärtige“in der Mannschaft war, im Sommer 2015/16 vom SV Fortuna in die Rennstadt wechselte, war es ein halbes Jahr danach für Kögler die späte Rückkehr zu seinem Heimatverein. Nach der E-Jugend setzte der Oberböhmsdorfer seine fußballerische Ausbildung bei Rot-Weiß Erfurt und Carl Zeiss Jena fort, ehe ihn sein Weg über verschiedene Stationen im Männerbereich zurück zu seinen Wurzeln führte.
Ersetzen will der FSV das Trio mit Spielern aus der zweiten Mannschaft sowie der Nachwuchsabteilung. (aheb)