Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
„Wir sind so hungrig!“
Seit zehn Tagen sind zwölf Jungen in Thailand in einer Höhle eingeschlossen. Ihre Rettung wird kompliziert und riskant
ist allerdings riskant, zumal sie durch ihr Martyrium stark geschwächt sind. Zunächst werden sie in ihrer Zuflucht rund einen Meter über dem Wasser, das sich in der Höhle angesammelt hat, mit Energiegetränken und proteinreicher Nahrung aus der Tube versorgt.
Die Möglichkeiten zur Rettung sind begrenzt: Soldaten durchkämmen das Gelände in der Hoffnung, einen anderen Eingang zu finden. Eine Bohrung von oben ist ebenfalls kompliziert und riskant, so Experten.
Doch die Zeit drängt. Der tropische Regen, der mit seinen Wassermassen bereits die Rettungskräfte bei der Suche behindert hatte, machte während der vergangenen Tage eine Pause. Schon für den heutigen Mittwoch hat sich aber wieder neuer Monsunregen angekündigt. Die Fluten, so sie denn kommen, könnten die Lufttasche bedrohen, in der die Jungen seit zehn Tagen auf Rettung warten. Die 40 Pumpen, die Tausende Liter von Wasser auf die Reisfelder der Umgebung umgeleitet haben, könnten schnell an ihre Leistungsgrenzen kommen.
Am Dienstag legten die Retter erst einmal eine Rettungszentrale rund einen Kilometer entfernt von dem Unterschlupf an. Hier, rund 800 bis 1000 Meter unter dem Berg, versammeln sich Elitesoldaten, Sanitäter, Ärzte, Taucher und Höhlenexperten. Eine erste ärztliche Untersuchung ergab, dass zwei Jungen bei ihrem unfreiwilligen Abenteuer relativ harmlose Schrammen davongetragen haben. Alle sind abgemagert, aber gesund. Wie orientierungslos die Kinder und ihr 25-jähriger Coach nach Tagen in der Dunkelheit der Tham Luang Nang Non (der „großen Höhle der liegenden Dame“) sind, zeigte sich an einer der ersten Fragen, die sie den britischen Tauchern stellten: „Wie lange sind wir schon hier?“„Zehn Tage“, antworteten Rick Stanton (56) und John Volanthen (47), die zu den erfahrensten Höhlenrettern der Welt gehören. Ein weiterer Junge klagte: „Wir sind so hungrig!“
Die Jugendlichen reagierten sichtlich geschockt, als die beiden Taucher, die bereits in der vergangenen Woche zu den rund 1000 Helfern rund um die Tham-Luang-Höhle gestoßen waren, ihnen erklärten, sie müssten wieder umkehren. „Es werden viele, viele Leute kommen“, versuchten sie die verängstigten Jungen zu trösten. Dennoch brachen einige von ihnen in Tränen aus.
Die zwölf Knaben von der Fußballakademie Moo Pa (auf Deutsch „Wildschweine“) waren am 23. Juni nach dem Training mit ihrem Coach in die Höhle gegangen, um eine Geburtstagsparty für einen der Jungen zu veranstalten. Sie wurden vom Flutwasser überrascht, das nach starkem Regen in die Höhle drang. Dank ihrer Kenntnisse der Höhle flüchteten sie immer tiefer und höher in die verzweigten Grotten, um dem steigenden Wasser zu entgehen.
Für alle Fälle wurden Lebensmittelvorräte für vier Monate zu den Jungen gebracht. Dennoch: Gouverneur Narongsak Osottanakorn weist Berichte zurück, laut denen die Rettung tatsächlich Monate dauern könnte. Er zeigt sich entschlossen: „Wir haben sie lebend gefunden. Jetzt werden wir sie auch lebend herausholen.“
Tränen der Fassungslosigkeit