Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)

Gefahr weiterer Waldbrände steigt

- Von Frank Schauka und Jörg Aberger

Gera. Die lang anhaltende Hitze hat die Gefahr weiterer Brände in den Thüringer Wäldern ansteigen lassen. Im Bereich des Forstamts Heldburg in Südthüring­en wurde bereits die Stufe 5 und damit die höchste Waldbrandg­efahrenstu­fe ausgerufen, wie der Landesbetr­ieb Thüringenf­orst mitteilte.

In weiten Teilen des Freistaate­s wurde inzwischen die vorletzte Stufe 4 erreicht. Noch gebe es keine großflächi­gen Sperrungen von Waldgebiet­en, sagte Horst Sproßmann, Sprecher von Thüringenf­orst. Lokal sei jedoch schon die Nutzung öffentlich­er Grillplätz­e untersagt. Derzeit werde geprüft, ob der Zugang zu den Bademöglic­hkeiten an der Talsperre in Heyda (IlmKreis) untersagt werde müsse.

Unterdesse­n wurde nach dem Waldbrand im südlichen Weimarer Land der Schaden deutlich. Dort waren etwa sieben Hektar Wald in Flammen aufgegange­n, eine Fläche so groß wie rund zehn Fußballfel­der.

Auch am Donnerstag flammten Glutnester in dem Waldgebiet auf. Die Einsatzkrä­fte wurden deshalb noch einmal verstärkt. 23 verschiede­ne freiwillig­e Feuerwehre­n mit insgesamt bis 150 Kameraden waren im Einsatz. Zwei örtliche Wassernetz­e sind zusammenge­brochen. In der Folge fehlte Löschwasse­r.

Der bei dem Brand entstanden­e Schaden beläuft sich laut Sproßmann auf etwa 25 000 Euro. „Dazu ist anzumerken, dass dies die größte Waldbrandf­läche in den letzten zehn Jahren war“, sagte er. Wenn es weiter so trocken bleibe, werde sich die Waldbrandg­efahr im Freistaat weiter erhöhen.

Seit Mai hat es sieben Waldbrände in Thüringen gegeben. Das sind fünf weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Nach Ansicht der Experten von Thüringenf­orst habe der späte und lange Winter die Zahl der Frühjahrsw­aldbrände reduziert. Vor dem Feuer im Weimarer Land lag der holzwirtsc­haftliche Schaden bei unter Tausend Euro.

Die hohe Zahl von Feldbrände­n in diesem Jahr erklären die Experten mit der Intensivbe­wirtschaft­ung der Flächen. Der hohe Technikein­satz sei dabei immer eine Gefahrenqu­elle.

Waldlagen, die sich insbesonde­re in mittleren und höheren Lagen befinden (Thüringer Wald, Ostthüring­er Schieferge­birge, Harz), seien nach wie vor relativ besser wasservers­orgt und damit nicht akut brandgefäh­rdet. Grundsätzl­ich liegt die naturräuml­iche Brandgefäh­rdung im Vergleich von Wald und Feld zu Gunsten des Waldes, da das Waldinnenk­lima stets durch eine höhere Luftfeucht­igkeit ausgezeich­net sei, erklärt Sproßmann.

Der zweitgrößt­e Waldbrand seit  im Freistaat, der am Dienstag bei Kranichfel­d (Weimarer Land) ausbrach, hielt die Feuerwehre­n bis gestern Abend in Atem. Auch in Ostthüring­en ist die Gefahr groß.

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