Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Gefahr weiterer Waldbrände steigt
Gera. Die lang anhaltende Hitze hat die Gefahr weiterer Brände in den Thüringer Wäldern ansteigen lassen. Im Bereich des Forstamts Heldburg in Südthüringen wurde bereits die Stufe 5 und damit die höchste Waldbrandgefahrenstufe ausgerufen, wie der Landesbetrieb Thüringenforst mitteilte.
In weiten Teilen des Freistaates wurde inzwischen die vorletzte Stufe 4 erreicht. Noch gebe es keine großflächigen Sperrungen von Waldgebieten, sagte Horst Sproßmann, Sprecher von Thüringenforst. Lokal sei jedoch schon die Nutzung öffentlicher Grillplätze untersagt. Derzeit werde geprüft, ob der Zugang zu den Bademöglichkeiten an der Talsperre in Heyda (IlmKreis) untersagt werde müsse.
Unterdessen wurde nach dem Waldbrand im südlichen Weimarer Land der Schaden deutlich. Dort waren etwa sieben Hektar Wald in Flammen aufgegangen, eine Fläche so groß wie rund zehn Fußballfelder.
Auch am Donnerstag flammten Glutnester in dem Waldgebiet auf. Die Einsatzkräfte wurden deshalb noch einmal verstärkt. 23 verschiedene freiwillige Feuerwehren mit insgesamt bis 150 Kameraden waren im Einsatz. Zwei örtliche Wassernetze sind zusammengebrochen. In der Folge fehlte Löschwasser.
Der bei dem Brand entstandene Schaden beläuft sich laut Sproßmann auf etwa 25 000 Euro. „Dazu ist anzumerken, dass dies die größte Waldbrandfläche in den letzten zehn Jahren war“, sagte er. Wenn es weiter so trocken bleibe, werde sich die Waldbrandgefahr im Freistaat weiter erhöhen.
Seit Mai hat es sieben Waldbrände in Thüringen gegeben. Das sind fünf weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Nach Ansicht der Experten von Thüringenforst habe der späte und lange Winter die Zahl der Frühjahrswaldbrände reduziert. Vor dem Feuer im Weimarer Land lag der holzwirtschaftliche Schaden bei unter Tausend Euro.
Die hohe Zahl von Feldbränden in diesem Jahr erklären die Experten mit der Intensivbewirtschaftung der Flächen. Der hohe Technikeinsatz sei dabei immer eine Gefahrenquelle.
Waldlagen, die sich insbesondere in mittleren und höheren Lagen befinden (Thüringer Wald, Ostthüringer Schiefergebirge, Harz), seien nach wie vor relativ besser wasserversorgt und damit nicht akut brandgefährdet. Grundsätzlich liegt die naturräumliche Brandgefährdung im Vergleich von Wald und Feld zu Gunsten des Waldes, da das Waldinnenklima stets durch eine höhere Luftfeuchtigkeit ausgezeichnet sei, erklärt Sproßmann.
Der zweitgrößte Waldbrand seit im Freistaat, der am Dienstag bei Kranichfeld (Weimarer Land) ausbrach, hielt die Feuerwehren bis gestern Abend in Atem. Auch in Ostthüringen ist die Gefahr groß.