Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
„Aber es geht doch um mein Kind“
Erfurter Familie scheitert im Kampf um Schadensersatz vor dem OLG Jena. Elfjähriger bereits Mal operiert
ihr Kind eine Entschädigungszahlung von 100 000 Euro. Die 30 000 Euro, die ihnen vor Jahren schon einmal angeboten wurden, waren den Seyfarths in Anbetracht der gravierenden Folgen für das Leben ihres Sohnes inakzeptabel. Doch jetzt stehen sie mit leeren Händen da.
Revision in diesem Fall nicht möglich
Richterin Hütte stellt klar, dass die Revision in diesem Falle nicht zugelassen wird, Familie Seyfarth jetzt nur noch die Möglichkeit der Nichtzulassungsbeschwerde bleibe. „Das ist ein absoluter Skandal“, empört sich Sven Seyfarth. „Wir reden hier nicht über irgendetwas. Es geht um meinen Sohn.“Sven Seyfarth ist davon überzeugt: Hätte die Ärztin damals sofort eine Blutuntersuchung im Notfallzentrum veranlasst, das sich im gleichen Haus befindet, und das Kind stationär aufgenommen, hätte die lebensbedrohliche Erkrankung frühzeitig bekämpft werden können. Und seinem Kind das Martyrium erspart geblieben, das es seither durchlitt.
Doch das Gericht, versichert Richterin Hütte, könne einen Behandlungsfehler nicht erkennen. Simon sei damals „tragischerweise“zu einem Zeitpunkt vorgestellt worden, als es noch keine Anzeichen für die Sepsis gab. Über das Urteil, stellt sie klar, werde sie auch „nicht mehr diskutieren“.
Draußen auf dem Flur nimmt Sven Seyfarth, die Augen gefüllt mit Tränen, erst einmal seinen kleinen Sohn in den Arm – wobei eher der kleine den großen Seyfarth zu trösten scheint. Simon hat bisher nichts gesagt, nur nach der Urteilsverkündung ungläubig den Kopf geschüttelt. Auch er ist niedergeschlagen. Denn nun wird es wohl erst recht nichts werden mit dem Urlaub, den er sich für sich und seine Familie so lange ersehnt.