Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Pumptrack-Debatte in Bias‘ erster Sitzung
Neuer Bürgermeister wird in Schleiz vereidigt und der Vorgänger verabschiedet. Dann geht es gleich los.
Wie man sich in der vorhergehenden Stadtratssitzung informativ verständigte, sollte der Bürgermeister beauftragt werden, den Bau eines Pumptracks am Kinder- und Jugendstützpunkt im Jahr 2018 aus städtischen Haushaltsmitteln einzuleiten. Damit sollte die Fertigstellung des hügeligen Rundkurses für Skateboards, Mountainbikes und andere Sportgeräte auf Rädern und Rollen noch in diesem Jahr erfolgen. „Der Bau des Pumptracks soll den Startschuss für die Umgestaltung des Kinder- und Jugendstützpunktes geben. Auch wenn unser Fördermittelantrag abgelehnt wurde, sollten wir endlich ein Zeichen für unsere Kinder und Jugend setzen“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzende Anette Feike.
Bürgermeister Bias bedauerte, dass der Fördermittelantrag vom Leader-Regionalmanagement abgelehnt wurde. Die Stadtverwaltung habe gleich im Anschluss Anfang April einen Antrag auf eine 66-prozentige Förderung aus dem Bund-Länder-Programm „Kleinere Städte und Gemeinden“gestellt. Die Stadt erfahre im Herbst 2018, ob sie in dieses Programm aufgenommen werde. „Ohne Fördermittel baut man nur das, was man unbedingt will, wofür es keine Fördermittel gibt. Für einen Zeitgewinn von einem halben Jahr würde ich nur ungern auf 85 000 Euro verzichten“, sagte Marko Bias. Sollte es keine Fördermittel geben, sei er auch für den Bau des Pumptracks ausschließlich aus Haushaltsmitteln. Er habe sich mit Stadtratsmitgliedern den Pumptrack in Selb angesehen und sei persönlich nicht davon überzeugt, dass das Gelände des Kinder- und Jugendstützpunktes der beste Standort für dieses Vorhaben sei, schon allein, weil man dort nicht ausreichend Parkplätze schaffen könne. Er halte einen Zentralspielplatz an noch zu suchender Stelle unter anderem mit Volleyballplatz und Grill wie in Tanna für besser. An Spenden für dieses Vorhaben seien bislang unter 20 000 Euro eingegangen, sagte er auf Anfrage von Nicole Köhler (CDU).
Beigeordneter Joachim Gensior (SPD) bedauerte, dass der Fördermittelantrag der Stadt Schleiz abgelehnt wurde, obwohl er zuvor mit den meisten Punkten die Prioritätenliste aller Anträge angeführt habe. Seit dem Rückbau der Skateranlage vom heutigen Bibliotheksvorplatz habe man die Kinder und Jugendlichen immer wieder vertröstet. „Ein Pumptrack gehört für mich zu Schleiz wie das Ei auf den Frühstückstisch“, sagte Gensior. Er wolle gegenüber der Jugend glaubwürdig bleiben und sei für den Bau der Anlage auch ohne Zuschüsse. Gensior erinnerte daran, dass auch Bürgermeisterkandidat Steffen Elschner (FDP/BI Pro Schleiz) zur vergangenen Stadtratssitzung gefordert habe, dass die Stadt auch nach der Fördermittelablehnung am Ball bleiben solle. „Wir brennen alle für dieses Vorhaben. Es wäre unvernünftig, nicht noch ein viertel Jahr zu warten und auf die 85 000 zu verzichten“, entgegnete Elschner. Vize-Beigeordneter Dietrich Geisenheiner (CDU) sah in dem „populistisch angehauchten Antrag der SPD den Versuch, das schlechte Management ihres abgewählten Bürgermeister zu kaschieren.“
„Ich kenne in diesem Stadtrat niemanden, der sich nicht zu einer schnellen Umsetzung des Pumptrack-Vorhabens bekennt“, sagte Freie-WählerFraktionsvorsitzender Christian Ludwig. Er sei aber schon dafür, abzuwarten, ob die Stadt ins Fördermittelprogramm aufgenommen wird.
„Ich bin dafür, dass wir endlich mit dem Pumptrack anfangen“, sagte Monika Backhaus (Linke). Was ihr an der Rede des neuen Bürgermeisters nicht gefallen habe, war, dass ein neuer Ort für das Vorhaben gesucht werden solle. Bias entgegnete, dass dies nur seine persönliche Meinung war. Nachdem es in vielen Fraktionen unterschiedliche Meinungen gab, zog SPDFraktionsvorsitzende Feike nach einer Beratungspause ihren Antrag zurück. „Bis zum Herbst brauchen wir ein Ergebnis. Sonst kann ich niemanden mehr in die Augen schauen“, sagte sie. Bürgermeister Bias gab das Versprechen ab, das Vorhaben nach der Antwort auf den Fördermittelantrag schnellstmöglich umzusetzen.
in Siegfried Spörl zum 85. Geburtstag und wünschen alles Gute.