Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Für Brych ist die WM beendet
Schiedsrichter nicht mehr im Einsatz
Moskau. Alptraum-WM statt Traum-Finale: Die Hoffnung auf das große Endspiel ist für Felix Brych jäh beendet. Der deutsche Schiedsrichter wird nach nur einem mageren Vorrunden-Einsatz von der Fußball-WM in Russland am Donnerstag nach Hause geschickt. Das teilte die FIFA gestern Abend mit. Der Münchner wird nicht mehr für die weiteren Partien in der K.o.-Runde berücksichtigt. So wenige Einsätze hatte ein deutscher Referee bei einer Weltmeisterschaft zuletzt vor 36 Jahren. „Der Verlauf der WM ist für mich und mein Team natürlich eine herbe Enttäuschung. Aber das Leben geht weiter und wir kommen wieder“, sagte Brych. Die beiden deutschen Video-Assistenten Felix Zwayer und Bastian Dankert sind weiterhin beim Turnier dabei.
Brych hatte bei der WM das brisante Duell der Schweiz mit Serbien geleitet und war danach wegen eines nicht gegebenen Elfmeters von serbischer Seite angefeindet worden. Diese Posse und die wüsten Proteste des Verbands Serbiens kostete ihm nun die Möglichkeit auf weitere Spiele in Russland.
Bislang ist Rudolf Glöckner der einzige deutsche WM-Finalschiedsrichter. Der Markranstädter leitete 1970 das Duell von Brasilien und Italien. Als bislang letzte deutsche Referees hatten Walter Eschweiler (Bonn) und Adolf Prokop aus Erfurt 1982 in Spanien bei einer WM jeweils nur einen Auftritt gehabt. (sid, dpa) Kasan. Die Hauptstadt der Republik Tatarstan ist einen Besuch wert. Kasan ist tatsächlich „eine Perle der Architektur, die Orient und Okzident in sich vereint“, wie das Internet-Lexikon „Wikipedia“zu berichten weiß. Den Kasaner Kreml, längst auf der Liste des Weltkulturerbes, muss man besichtigen. Auch den Gouverneurs-Palast und die Schlosskirche. Die wahre Kathedrale der Stadt wird aber zumindest am Freitag die Arena am Ufer der Kasanka sein. Dort werden sich Brasilien und Belgien im WM-Viertelfinale gegenüberstehen. Einerseits. Und dort wird – so oder so – das nächste Kapitel der Neymar-Festspiele geboten. Andererseits.
Neymar da Silva Santos Júnior, ein Name wie ein Versprechen. Der brasilianische Zauberfußballer alleine dürfte einen Besuch Kasans wert sein. Denn Neymar ist nach dem Ausscheiden von Argentiniens Lionel Messi und Portugals Cristiano Ronaldo der letztverbliebene Superstar dieser WM. Zwei Tore hat er geschossen, einen Treffer hat er klasse vorgelegt. Kein anderer dribbelt so leidenschaftlich. Keiner anderer hat so viele geniale Momente. Und: Kein anderer nervt so dermaßen.
Als die Nervensäge Neymar nach dem 2:0-Sieg im Achtelfinale gegen Mexiko auch noch von der Fifa zum „Man of the Match“bestimmt wurde, reichte es Dänemarks früheren Weltklasse-Torhüter Peter Schmeichel endgültig. „Die Fifa muss doch auch darauf schauen, wie er sich in dem Spiel verhält. Und ich finde keinen anderen Weg, als es schändlich zu nennen“, sagte Schmeichel als Experte des TV-Senders „Russia Today“.
Nun könnte die Fifa am 15. Juli vor einem echten Dilemma stehen. Sollte Brasilien Weltmeister werden – was gar nicht mal so unwahrscheinlich ist –, kommt die Fifa wohl gar nicht daran vorbei, dem genial-wahnsinnigen Neymar den goldenen Ball des besten Spielers der WM zu übergeben. Doch wenn man Schmeichels Argumentation einmal zu Ende denkt, dann müsste eigentlich bereits feststehen, dass Neymar zwar einer der besten Fußballer dieses Planeten ist, aber durch seine Eskapaden auf keinen Fall als bester Spieler dieser WM ausgezeichnet werden kann.
Seit 1982 wird der goldene Ball vergeben. Und lediglich zweimal (Diego Forlan 2010 und Salvatore Schillaci 1990) konnte sich am Ende des Turniers ein Außenseiter die Trophäe sichern. Die restlichen Superstars: Messi (2014), Zidane (2006), Kahn (2002), Ronaldo (1998), Romário (1994), Maradona (1986) und Rossi (1982).
Die gute Nachricht, Teil eins: Beim WM-Casting RSDS („Russland sucht den Superstar“) haben sich eine ganze Reihe von potenziellen Kronprinzen gefunden, denen man ernsthafte Ambitionen nachsagen kann, Neymar vom Thron zu stoßen. Dessen Landsmann Philippe Coutinho zum Beispiel, Englands Torgarant Harry Kane, Belgiens