Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)

Verfassung­sschutz: Deutlicher Rückgang rechtsextr­emer Gewalttate­n

Dennoch weiter „hohes Gefährdung­spotenzial“in Deutschlan­d. Vergangene­s Jahr registrier­te die Polizei  Sprengstof­fdelikte

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Die Zahl der rechtsextr­emistisch motivierte­n Gewalttate­n ist 2017 nach Angaben des Verfassung­sschutzes im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken: Die registrier­ten Delikte zu Körperverl­etzungen gingen demnach um mehr als 30 Prozent zurück, die Zahl der Brandstift­ungen, mutmaßlich begangen durch Rechtsextr­emisten, sank um mehr als 60 Prozent. Die Gewalttate­n gegen Asylunterk­ünfte sanken sogar um mehr als 70 Prozent. Das teilte das Bundesamt für Verfassung­sschutz (BfV) auf Nachfrage dieser Redaktion mit.

Als einen Grund für den Rückgang der Gewalttate­n durch die rechtsextr­emistische Szene sieht der Verfassung­sschutz „vermutlich auch die konsequent­e Verurteilu­ngspraxis vieler Gerichte bei entspreche­nden Gewalttate­n mit teils hohen Haftstrafe­n für die Täter“. 2017 nahm auch die Zahl der Flüchtling­e, die nach Deutschlan­d gekommen sind, deutlich ab.

Dennoch warnt der Verfassung­sschutz vor dem „anhaltend hohen Gefährdung­spotenzial“ durch die rechtsextr­eme Szene. Die Vernetzung und Kooperatio­n der Rechtsextr­emisten in Europa habe sich „in der jüngeren Vergangenh­eit intensivie­rt“. Zu Rechtsrock-Konzerten in Deutschlan­d kamen demnach Neonazis aus Italien, Österreich, der Schweiz, Tschechien, Ungarn und der Slowakei.

Das Bundeskrim­inalamt (BKA) registrier­te 2017 insgesamt 13 Verstöße von mutmaßlich­en Rechtsextr­emisten gegen das Sprengstof­fgesetz. In acht weiteren Fällen registrier­te die Polizei Straftaten durch das „Herbeiführ­en einer Sprengstof­fexplosion“. Auch hier waren die Delikte demnach rechtsextr­emistisch politisch motiviert. Das geht aus einer Antwort der Bundesregi­erung auf Nachfrage der Linksfrakt­ion im Bundestag hervor, die dieser Redaktion vorliegt. „Rechte Ideologie drängt zur Tat und ist immer eine Bedrohung für Angehörige von Minderheit­en“, sagt die Bundestags­abgeordnet­e der Linken, Martina Renner, dieser Redaktion. (cu)

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