Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Mahnmal für NSU-Opfer soll in Erfurt entstehen
Regierung favorisiert Platz vor Staatskanzlei oder den Landtagspark als mögliche Orte. Euro zur Verfügung
seien mit den Familien der NSU-Opfer abgestimmt. Die jüngsten Korrespondenzen habe es im Mai gegeben.
Seit dem Auffliegen des NSU in Eisenach 2011 hatte es immer wieder Vorschläge gegeben, an einem Ort in Thüringen an die Opfer zu erinnern. Weil die Täter in Jena aufwuchsen, gehörte Jena dazu. Weil sich Thüringer Sicherheitsbehörden bei der Suche nach dem Trio Pannen und Fehler leisteten, sagte die Vorsitzende des Thüringer NSU-Untersuchungsausschusses, Dorothea Marx (SPD), es sei eine gute Idee, in der Landeshauptstadt ein Mahnmal für die NSU-Opfer zu errichten. Immerhin hätten viele der Sicherheitsbehörden, die so katastrophal versagt hätten, ihren Sitz in Erfurt gehabt. Noch wichtiger als die Wahl des Ortes sei, dass das Mahnmal ein würdevolles Gedenken an die Opfer ermögliche. Wie genau das Mahnmal aussehen soll und wann es eingeweiht werden könnte, ist laut Staatskanzlei noch unklar. Außerdem gelte es zu verhindern, dass der Erinnerungsort zu einer Wallfahrtsstätte für Rechtsextreme wird.
Die Landesregierung strebe zudem ein ergänzendes Internetangebot an, auf dem auf andere Mahnmale für NSU-Opfer in Deutschland hingewiesen werden soll. In Heilbronn, wo Mundlos und Böhnhardt 2007 die aus Thüringen stammende Polizisten Michèle Kiesewetter erschossen, wird seit 2012 mit einer Tafel an die Beamtin und die anderen neun NSU-Mordopfer erinnert.
Für die Errichtung des Mahnmals stünden 350 000 Euro zur Verfügung. Die rot-rot-grüne Landtags-Fraktion hatte zuletzt 2017 von der Landesregierung mit einem Beschluss gefordert, sich um die Errichtung eines Errinnerungsortes für die NSUOpfer zu kümmern. (dpa)