Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Das runde Leder rollt nur noch durch das Geschichtsbuch
Einstige große Fußballtradition in der Sormitzstadt ist Vergangenheit
Wurzbach. Lang ist‘s her. 1950 war es, am 19. Mai, da spielten die Fußballer der SG Franken Wurzbach vor 3500 begeisterten Zuschauern gegen die BSG Carl Zeiss Jena und unterlagen denkbar knapp mit 1:2. Auch wenn es nur ein freundschaftlicher Vergleich war und es tatsächlich schon fast 70 Jahre zurückliegt, erscheint dies aus heutiger Sicht undenkbar. Wenn sich heute noch gelegentlich jemand an den Sportplatz der Sormitzstadt verirrt, dann gewiss nicht, um sich ein Fußballspiel anzusehen. Im Juni 2013 trug die einst stolze Equipe der Franken ihr bis heute letztes Punktspiel als eigenständige Mannschaft aus. Es folgte eine Saison in einer Spielgemeinschaft mit dem SV Lehesten, ehe das Kapitel Wurzbacher Vereinsfußball – jedenfalls bis zum heutigen Tag – geschlossen wurde.
„Es ist traurig, dass der Fußball in Wurzbach untergegangen ist. Es fehlten nicht nur Spieler, sondern auch diejenigen, die bereit waren, die Arbeit hinter den Kulissen zu erledigen“, blickt Vereinschef Bernd Fiedler zurück. Letztlich sei auch die Spielgemeinschaft mit Lehesten ein Schuss nach hinten gewesen, da im Folgejahr alle verbliebenen Spieler zum Verein aus der Nachbarstadt wechselten.
Dabei war die SG Franken bzw. zwischenzeitliche BSG Traktor Wurzbach lange Zeit ein regionales Schwergewicht und gehörte in den Jahren nach dem Krieg zu den besten Mannschaften Thüringens. Obwohl das Niveau nicht auf Dauer gehalten werden konnte, etablierte sich der Wurzbacher Fußball im Laufe der Jahre auf Bezirksebene – teilweise in der drittklassigen Bezirksliga, teilweise in der darunter angesiedelten Bezirksklasse. Erst 1985 erfolgte der Absturz auf Kreisebene. Und über dieses Niveau sollten die Sormitzstädter letztlich nie mehr hinaus kommen. (aheb)