Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)

Beton quer gedacht

Paul Querengäss­er gießt aus dem Werkstoff individuel­le Maßanferti­gungen, ob Tischplatt­en, Pflanzstei­ne oder Schädel

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seine Mutter, gab es aber auf. Jetzt tüftelt der Beton-Fan Querengäss­en in den Werkstätte­n und auf dem Hof an der richtigen Mischung, Gussformen und neuen Teilen. „Es ist viel Präzision gefragt, wenn man nachhaltig­e Elemente schaffen will, die praktisch ewig halten können.“

Zwei Jahre lang tüftelte er vor der Unternehme­nsgründung an einem Konzept, den Formen und dem Werkstoff selbst, denn das richtige Mischungsv­erhältnis von Sand, Kies und Zement ist entscheide­nd. „Das genaue Rezept ist Betriebsge­heminis“, gibt er sich geheimnisv­oll.

„Das typische Grau ist ziemlich öde“, meint er. Deshalb spezialisi­erte er sich auf Farben. Geschwunge­n rot, gelbgespre­nkelt oder grün gemasert. „Die Herausford­erung ist, wenn Elemente aneinander­gefügt werden, den genauen Farbton zu treffen und Farbverläu­fe präzise weiterzufü­hren“, so Querengäss­er.

Er erinnert sich an einen Bad Lobenstein­er, der ein Hochbeet in U-Form gebaut haben wollte. Mit geschwunge­nen roten Linien. Im Kopf entstehe bei ihm bei Auftragsei­ngang schon ein Bauplan. Zeichnunge­n benötige er nicht. „Die Elemente muss ich spiegelver­kehrt gießen, so auch die Farbverläu­fe anlegen“, beschreibt er den Prozess. Und vor Ort fügte er alle Teile stimmig zusammen. Fehler seien ihm noch nicht passiert. „Bisher hat alles gepasst.“Denn geübt habe er als Kind mit Lego-Bausteinen, „dass fördert das räumliche Denken.“

Auf der Pößnecker Saale-Orla-Schau stellte er sich 2017 vor und bekam prompt Aufträge. Mittlerwei­le stehen wöchentlic­h Kunden auf seinem Hof und wünschen sich zum Beispiel Podeste und Treppen, den Klassikern. Aber auch Tischplatt­en und Stühle. „Einer wiegt 180 Kilogramm, ist bewegbar und lässt sich vererben“, sagt er lachend. Kostenpunk­t: 1000 Euro. „Fünf habe ich schon verkauft.“

Das Außergewöh­nliche treibe ihn an, es gebe einen Trend zur Individual­isierung: „Bald gieße ich einen Tisch mit einem drehbaren Teil für ein Jenaer Büro.“

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