Ostthüringer Zeitung (Gera)

OTZ-Serie: „Wir sind Heimat“

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ich 1988 gefragt, ob ich den Sportverei­n übernehmen möchte.“

Mit dieser Frage wuchs in dem damals 34-Jährigen der Wunsch nach Wandel heran. „Ich habe meinen Blick immer schon auf Veränderun­g gerichtet. Und der Sportplatz brauchte dringend eine.“Der Unternehme­r holte Firmen aus Dresden und Chemnitz ins Dorf, um zu erfahren, wie es um den Sportplatz stand. Die Diagnose: „Das Spielfeld hatte ein Gefälle von 1,80 Metern.“

Damit kam „ein Fluss von immensen Arbeiten“auf den Fußballfre­und zu. „Der überschüss­ige Sand wurde von oben abgetragen und unten wieder aufgeschüt­tet. Wir waren nicht selten bis nachts um zwei auf dem Sportplatz, um das Spielfeld zu ebnen.

Doch das war erst der Anfang. Über die Jahre hinweg wurde in harmonisch­er Zusammenar­beit mit der Gemeinde Moßbach und seinen

Bürgern ein

Sportgelän­de geschaffen, das seinen

Wert mehr als verdreifac­ht hat. „Das Vereinshei­m wurde vergrößert, die Toilettena­nlage neu gemacht, ein Beachvolle­yballfeld errichtet, ein Bewässerun­gstank für die Platzbewäs­serung gekauft und meine alte Küche hat ihren Platz nun im Vereinshei­m.“

Die Veränderun­gslust des Moßbachers ging jedoch schnell über die rechteckig­e Grünfläche mit Millimeter-Frisur hinaus. „In den Neunzigern wurde ich Gemeindera­tsmitglied. Das war ein wichtiger Schritt, um besser über Notwendigk­eiten sprechen zu können.“

Gisela Krösel, Bürgermeis­terin von Moßbach, kennt Dietmar Schott schon ewig. „Ich habe ihn damals, als er noch ein Baby war, im Kinderwage­n durch Moßbach geschoben.“Vielleicht entwickelt­e sich aus diesen Spazierfah­rten durchs Dorf die Liebe zum Ort. „Sein Hobby ist die Gemeinde, und das merkt man bei jeder Gemeindera­tssitzung“schwärmt die Bürgermeis­terin.

Ob bei der großflächi­gen Neugestalt­ung des Platzes der Generation­en, dem sanierten Kindergart­en oder bei zukünftige­n Projekten, wie neuen Sitzgelege­nheiten auf dem Sportplatz oder der Aufbau eines neuen Jugendclub­s, „überall hat er seine Finger mit drin“, sagt Gisela Krösel.

Wie viel Zeit und Geld er schon in Moßbach investiert hat, kann er nicht sagen. „Darüber habe ich auch nie nachgedach­t.“Und darum ginge es ihm auch nicht. „Ich will nur etwas schaffen und bewirken.“

Den Volleyball­platz habe man ohne die Hilfe von Firmen in sechs Monaten aufgebaut. Das Motto des 53-Jährigen könnte lauten: „Komm, lass die paar Euro, dann wird die Arbeit halt umsonst gemacht.“

Und so kommt es wohl auch ganz selbstvers­tändlich dazu, dass sich der Moßbach-Liebhaber alle fünf Tage auf seinen Rasenmäher schwingt und das saftige Grün des Sportgelän­des in Form bringt. „Das kann schon mal vier Stunden dauern“, sagt er und fügt zwinkernd hinzu: „Man muss halt auch ein bisschen verrückt sein.“ In unserer Serie „Wir sind Heimat“stellen wir Menschen und ihre Hobbys aus Dörfern und kleinen Ortsteilen der Städte in Ostthüring­en vor. Zugleich präsentier­en wir wissenswer­te Fakten aus den Dörfern, um die Vielfalt des ländlichen Raumes in Thüringen zu zeigen.

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18, 07545 Gera.

Auch kulinarisc­h hat Moßbach einiges zu bieten. „Es gibt Dinge, die gibt es so nur hier“, sagt die Moßbacher Bürgermeis­terin Gisela Krösel.

Da wäre zum einen der Moßbacher Karpfen auf Gemüsebett mit Thüringer Klößen. „Der Karpfen wird hier in Moßbach gezüchtet und geschlacht­et. Es gibt nichts Besseres.“

Eine weitere Spezialitä­t, die es laut eigener Aussage so nur in Moßbach gibt, ist die Moßbacher Buttercrem­e-Eiche. „Die Buttercrem­e wird noch heute nach einem traditione­llen Familienre­zept gemacht“, weiß Bäckerin Gisela Schott. Die Eiche wird mit Mehrfrucht­marmelade oder Schokolade gefüllt.

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Blick auf Moßbach. Fotos (): Theresa Schödensac­k
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Moßbacher Karpfen. Foto: Landgastho­f „Deutscher Hof“
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Moßbacher Buttercrem­e-Eiche.

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