Liberale Allianz lehnt Sozialticket ab
Finanzielle Auswirkungen unklar
Gera. Der Stadtrat bat die GVB Verkehrs- und Betriebsgesellschaft zu prüfen, ob in Gera ein Sozialticket eingeführt werden kann. Die Fraktion Liberale Allianz teilt dazu mit: „Die Darstellung, dass es sich um einen Prüfauftrag handelt, ist falsch, da im Beschlusstext nichts von einem Prüfauftrag steht.“Das ist richtig, allerdings stimmte der Stadtrat dem Änderungsantrag von Ulrich Porst (Bürgerschaft) zu, das Wort Prüfauftrag in die Vorlage aufzunehmen.
Kritisiert wird generell das Bestreben: „Zum aktuellen Zeitpunkt sind verlässliche Kostenund Preiskalkulationen für ein Sozialticket nicht möglich“, so Fraktionschefin Kerstin Pudig. Ihre Fraktion habe am 20. Februar einen Fragekatalog an die Oberbürgermeisterin gestellt, der die finanziellen Auswirkungen eines solchen Tickets auf Geras Haushalt beleuchten soll.
Hohe Zuschüsse für Gera befürchtet
Ein Preisvergleich zwischen Gera und dem Saale-Orla-Kreis, wie ihn Felix Kaiser vom VCD Verkehrsclub Deutschland in dieser Zeitung aufführte, hinke, wie Pudig fortfährt. „Die Sicherstellung des öffentlichen Personennahverkehrs durch Straßenbahn und Busse, wie sie in Gera erfolgt, ist zwangsläufig teurer als eine Nahverkehrsversorgung, die allein durch preisgünstigere Busse realisiert wird.“
Im Rahmen der Diskussion lenkt Falk Nerger, stellvertretender Fraktionschef, den Blick auf Großstädte. „In Chemnitz ist Ende letzten Jahres die Einführung des Sozialtickets gescheitert, weil die Stadt eine Million Euro pro Jahr zuschießen müsste. Für Gera befürchte ich ähnlich hohe Zuschüsse.“
Als kritische Bemerkung fügt Nerger an, dass Felix Kaiser sich bekennen solle, welche Interessen er vertritt. Wie im Bericht zu lesen war, ist Kaiser Mitglied der Geraer Ortsgruppe des VCD Verkehrsclub Deutschland und hat sich als solches geäußert. Nerger unterstellt, dies als Mitglied der Linken getan zu haben – der Sozialticket-Antrag kam von der Linksfraktion.