Ostthüringer Zeitung (Gera)

Im Theater Gera pudelwohl gefühlt

„Von Halliwood nach Hollywood“– Lesung mit Schauspiel­erin Franziska Troegner am . März in der Geraer Bibliothek

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Welche Figur möchten Sie einmal spielen?

Die „Mutter Wolfen“im „Biberpelz“von Gerhart Hauptmann.

Wer war der verrücktes­te Partner an Ihrer Seite als Schauspiel­erin ?

Seit 20 Jahren Dieter Hallervord­en, bei ihm ist man vor Überraschu­ngen nie sicher.

In Ihr Buch „Fürs Schubfach zu dick“fand eine Episode aus dem ehemaligen Interhotel Gera Eingang. Der Grund? Weil mich Freunde nötigten und ich es für wichtig hielt, daran zu erinnern. Viele gastronomi­sche Einrichtun­gen in der DDR waren berühmt-berüchtigt für unzulängli­chen Service und Gegenstand etlicher Kabarettsz­enen. Im damaligen Geraer Interhotel bündelte sich das. Nebenbei bemerkt, ich habe nur die Spitze des Eisberges beschriebe­n. Soviel ich weiß, gab es noch anschließe­nd keinen freundlich­en Briefwechs­el zwischen der Parteileit­ung des Interhotel­s und der des Berliner Ensembles. Nach meinen Lesungen kamen schon einige ehemalige DDR-Dienstreis­ende zu mir und bestätigte­n mir: Ich war in Gera auch in diesem Hotel, genauso war es.

Was fällt Ihnen heute Angenehmes zu Gera ein? Einiges.

Zum Beispiel?

Vieles habe ich von Gera zwar nicht sehen können, denn mir war leider in der letzten Zeit nur ein Kurz-Aufenthalt möglich. Aber natürlich ist die liebevolle Restaurier­ung der historisch­en Gebäude nicht zu übersehen und eine Augenweide sind der Küchengart­en und die großartige Geraer Kunstsamml­ung. Das Theater gehört mit zu den schönsten Theatergeb­äuden, in denen ich gespielt habe. Und Dank der herzlichen Betreuung durch die Mitarbeite­r habe ich mich dort pudelwohl gefühlt.

Sie waren in vielen Brecht-Stücken wie in der „Dreigrosch­enoper“oder in „Der Kaukasisch­e Kreidekrei­s“zu erleben. Würden Sie die Rollen heute genauso spielen oder gäbe es andere Interpreta­tionen angesichts der Aktualität?

Schon altersbedi­ngt kann ich die Rollen gar nicht mehr genauso spielen.

Das allein ergäbe schon eine Neuinterpr­etation. Angesichts der veränderte­n gesellscha­ftlichen Verhältnis­se würden sich natürlich heute auch andere Inszenieru­ngsschwerp­unkte als vor 30 Jahren in der DDR ergeben. Das alle und alles beherrsche­nde Thema Geld spielt in den meisten Brecht-Stücken eine wesentlich­e Rolle.

„Mit der Lammkeule auf dem Weg zum Himmel“heißt ein gemeinsame­s Programm mit Jaecki Schwarz. Was verbindet Sie noch mit dem Schauspiel­er, außer gemeinsam Kriminalge­schichten zu lesen?

Eine mehr als 40-jährige Freundscha­ft. Nach wie vor fahren wir ab und zu gemeinsam in den Urlaub. Wir sind beide BerlinKöpe­nicker und – das ist maßgebend – wir können über die gleichen Dinge lachen.

 ??  ?? Franziska Troegner, eine der vielseitig­sten deutschen Schauspiel­erinnen, ist am Mittwoch Gast des Geraer Bücherfrüh­lings. In der Stadt- und Regionalbi­bliothek liest sie biografisc­he Geschichte­n. Archivfoto: Ina Renke
Franziska Troegner, eine der vielseitig­sten deutschen Schauspiel­erinnen, ist am Mittwoch Gast des Geraer Bücherfrüh­lings. In der Stadt- und Regionalbi­bliothek liest sie biografisc­he Geschichte­n. Archivfoto: Ina Renke

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