Firma Bachl plant Erweiterung
Der Dämmstoffhersteller beschäftigt im Gewerbegebiet Ronneburg-Süd aktuell Mitarbeiter
Volkmar Vogel das Unternehmen. Der wollte mit den Leuten, die es betrifft, unter anderem über Energieeffizienz und den Einsatz der Riesen-Lkw sprechen. „Styropor bedeutet ja gleichzeitig viel Luft. Hier sind die großen Laster gewiss von Vorteil“, so Vogel und bekommt das von den Bachl-Chefs bestätigt. Allerdings ist auch allen klar, dass es nicht so einfach sein wird, wenn das Unternehmen künftig die großen Lkw in Anspruch nehmen will. Aktuell verlassen 30 bis 40 Lastzüge à 100 Kubikmeter Ladung das Werk – ein Riesen-Laster könnte da Entspannung verschaffen, was letztlich auch spritsparend wäre.
Beim Thema Energieeffizienz rennt der Bundestagsabgeordnete in einem Dämmstoffwerk natürlich offene Türen ein. Wenn beispielsweise Häuser gut isoliert sind, führt das zu Energieersparnis. „Dämmen ist aus ökologischer Sicht wichtig. Aber mir ist auch bewusst, dass von Seiten der Politik viel Verunsicherung produziert wird. Es gibt immer wieder neue Regelungen, das hilft den Unternehmen nicht. Sie brauchen Planungssicherheit“, so Volkmar Vogel durchaus selbstkritisch.
Erst in jüngster Zeit hat Bachl erfahren, welche Auswirkungen eine gesetzliche Regelung, in dem Fall von der Europäischen Union, haben kann. Die Wärmeabfallverordnung hat dem Ronneburger Unternehmen zugesetzt. „Früher wurde bei Dämmstoffen ein Brandhemmer eingesetzt, der als gefährlicher Stoff eingestuft wurde. Wir benutzen zwar schon längst einen anderen Flammschutz, trotzdem wollten nach Inkrafttreten der Verordnung Recyclingunternehmen unser Material nicht mehr abnehmen“, erzählt Andreas Andrich. Ausgestanden ist die Sache noch nicht, die Verordnung wurde zunächst für ein Jahr ausgesetzt. Spätestens Ende 2017 sieht man sich dem Problem also erneut gegenüber.
Ob das Geschäft des Dämmstoffherstellers boomt, hänge auch davon ab, ob und zu welchen Konditionen die energetische Sanierung gefördert wird, so Peter Porstmann. Zudem spüre man, dass die Kosten fürs Heizen geringer geworden sind – der Druck, in Dämmung zu investieren, habe dadurch nachgelassen.
Dennoch plant Bachl in Ronneburg eine Erweiterung. 40 000 Quadratmeter mehr Grundstück möchte das Unternehmen, das bundesweit unter anderem Baustoffhändler und Industriekunden beliefert, beispielsweise auch Dämmstoffe für Biogasanlagen herstellt, am Ostthüringer Standort haben. Die Verhandlungen zu einer möglichen Vergrößerung des Unternehmens laufen derzeit, verrät Andreas Andrich.
Schwierig sei es auch für Bachl, engagierten Nachwuchs zu finden. „Viele Firmen haben das gleiche Problem“, weiß Andrich. Obwohl die Lehrlinge nach dem Tarif der Kunststoffindustrie bezahlt werden, würde die jungen Leute nicht Schlange stehen. Sie werden bei Bachl unter anderem zu Kunststoffformgebern ausgebildet.
Das Familienunternehmen erwirtschaftet allein am Standort Ronneburg einen Jahresumsatz von 30 Millionen Euro.