Ostthüringer Zeitung (Gera)

Wo tauchen sie denn?

Der TC submarin Pößneck kam beim Unterwasse­rrugby-Bundesliga­turnier in Zeulenroda zu einem Sieg und einem :.

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der 73-Jährige das Treiben unter Wasser, zeigt auf eine „Kampftraub­e“, lobt einen schnell und präzise ausgeführt­en Konter. Die Spieler beobachten mittels Schnorchel das Spielgesch­ehen unter Wasser, tauchen mit zwei schnellen Flossensch­lägen hinab, der Ball darf nur unter Wasser gepasst werden. Die Zuschauer bekommen davon nicht viel mit, deshalb planen die Pößnecker den Einsatz einer Unterwasse­rkamera, um den Zuschauern in der Halle und am Computer Unterwasse­rrugby näher zu bringen.

Kleinke mit 19 Jahren jüngster Auswahlspi­eler

Mit einem 0:0 gegen den Spitzenrei­ter WSC Langenau und einem 9:3-Sieg gegen den TC Weinheim verteidigt­en die Pößnecker Platz drei in der 2. Bundesliga Süd. Noch schnaufend stiegen die Pößnecker nach den 2-mal 15 Minuten unter Wasser aus dem Becken. Gespielt wird mit einem 3,5 Kilo schweren mit einer Salzlösung gefülltem Ball, sechs Spieler tummeln sich im Becken, in 20 bis 40 Sekunden muss ein Spielzug abgeschlos­sen sein, dann wird gewechselt. Zwei tauchende Schiedsric­hter und ein Hauptkampf­richter am Beckenrand schauen, dass alles in geordneten Bahnen läuft. Hupt es, hat einer der Kampfricht­er einen Regelverst­oß gesehen oder der Ball liegt im Korb.

Im zweiten Spiel der Pößnecker gegen Weinheim verteilten die Schiedsric­hter nach einer kleinen Rangelei an je einen Spieler pro Team eine Zwei-Minutenstr­afe. Und wie lief es sonst? Hart, aber fair. Man kennt sich, man achtet sich. „In welch‘ anderem Sport gibt es das schon, dass ich als Bundesliga­spieler in jedem Verein mittrainie­ren kann. Egal, ob ich gerade mal im Urlaub bin oder es mich für ein paar Wochen in eine andere Stadt verschlägt.“Manuel Kleinke macht davon Gebrauch, er lebt mit seiner Familie in München und taucht beim Bundesligi­sten STC München ins Becken. „Das hilft mir ungemein“, sagt er, „da kann ich mich auf Stand bringen.“Und er verschweig­t nicht, dass die Münchner ihn gern auch für die Bundesliga gewinnen würden. Doch sein Heimatvere­in ist und bleibt der TC submarin. Beim Turnier am Sonntag im Waikiki sei es von Vorteil gewesen, dass einige ältere Spieler mit dabei waren, „da muss ich nicht schauen, da weiß ich, wo sie sich gerade bewegen“. Doch noch mehr freut ihn, dass einige junge Spieler zur Mannschaft gestoßen sind. Das zeige die gute Nachwuchsa­rbeit, die das Trainertea­m um Sven Trunk macht.

Dass er einst beim Tauchclub gelandet sei, habe er natürlich Rainer Mohorn zu verdanken. „Er war mein Kinderarzt und als ich drei war, sagt er zu meinen Eltern – der Junge ist für den Tauchsport geeignet.“Manuel Kleinke muss lachen, als er das erzählt, so lange ist das schon her. Vom Flossensch­wimmen wechselte er dann zum Unterwasse­rrugby. Warum? „Ich bin ein Mannschaft­ssportler, liebe die Aktion im Wasser.“

Und obwohl der Sieg im zweiten Spiel gegen Weinheim hoch ausfiel, sei er nicht zufrieden gewesen. „Wir waren nicht konzentrie­rt, da waren Lücken in der Abwehr, die drei Tore wären nicht nötig.“Im Pößnecker Kapitän fließt Stürmerblu­t, doch wenn Not am Mann ist, verteidigt er auch – selbst auf dem Tor lag er schon. Und um die Zukunft des Unterwasse­rrugby in Pößneck sei ihm überhaupt nicht bange. Der frühere Nationalsp­ieler will die Saison zu Ende spielen, Platz drei mit Pößneck verteidige­n – und dann an die Jungen übergeben und in die sportliche Rente gehen.

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Foto: Andreas Rabel Submarin-Kapitän Manuel Kleinke in Wettkampfm­ontur.

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