Neuer Käufer für Mifa in Sicht
Insolvenzverwalter präsentiert weiteren Interessenten für Fahrradbauer
Sangerhausen. Zwei Tage vor dem drohenden Aus für den insolventen Fahrradbauer Mifa in Sangerhausen hat Insolvenzverwalter Lucas Flöther überraschend eine Lösung in Aussicht gestellt. Es gebe einen ernsthaften neuen Bieter, teilte Flöther gestern mit. Die Verhandlungen seien sehr weit fortgeschritten. „Wir sind zuversichtlich, in absehbarer Zeit einen Kaufvertrag schließen zu können.“Die Option taucht kurz vor knapp auf: Morgen läuft die Frist ab, welche die Gläubiger Flöther für eine Mifa-Rettung gesetzt haben.
Die Verhandlungen mit dem potenziellen Käufer würden länger dauern, kündigte Flöther an. Den 130 Mitarbeitern sei zum Monatsende gekündigt worden. Das sei eine vorsorgliche Maßnahme, um bei einem möglichen Platzen der Verhandlungen mit einem neuen Interessenten alle Fristen zu wahren, sagte ein Sprecher der Insolvenzverwaltung. Über die neuen Entwicklungen wurden die Mifa-Mitarbeiter gestern Vormittag informiert. Freigestellt würden die Beschäftigten nicht, die Produktion laufe im Juli weiter, hieß es.
Bei dem potenziellen Käufer handele es sich um einen strategischen Investor, der erst seit Kurzem mitverhandele, teilte Flöther weiter mit. Die Verhandlungen seien weit fortgeschritten. „Wir sind zuversichtlich, in absehbarer Zeit einen Kaufvertrag schließen zu können.“Der Bieter habe sein ernsthaftes Interesse an einer Übernahme auch dadurch bekundet, dass er selbst in nennenswerten Stückzahlen Mifa-Räder bestellt habe, sagte Flöther weiter. Zudem beabsichtige er, alle 130 Mitarbeiter weiter zu beschäftigen.
Um wen es sich handelt, wollte die Insolvenzverwaltung zunächst nicht sagen. Es handele sich jedoch nicht um die beiden bekannten Bieter: Bisher hatten Alt-Eigentümer Heinrich von Nathusius und die bayerische Unternehmerfamilie Puello über einen Einstieg verhandelt.
Mifa hatte Anfang des Jahres zum wiederholten Mal Insolvenz angemeldet. Die Belegschaft schrumpfte seither von mehr als 500 auf knapp 130 Beschäftigte. (dpa)