Immer mehr Männer pflegen Angehörige
Die neuen Herausforderungen beginnen meistens im Rentenalter. Initiativen geben Tipps
Fällen weniger verdienen als ihre männlichen Lebenspartner. Hinzu komme der gesellschaftliche Druck durch das traditionsgeprägte Frauenbild, berichtet Erna Dosch, Sozialgerontologin an der Universität Vechta.
Inzwischen wird jedoch Angehörigenpflege immer männlicher. Überwiegend seien die pflegenden Männer im Rentenalter und widmeten sich nun ihrer Frau oder Partnerin, erklärt Prof. Eckart Hammer, Gerontologe an der Evangelischen Hochschule in Ludwigsburg. Bei der Pflege der Eltern und Schwiegereltern gibt es einen geringeren Zuwachs. Für viele entstehen durch die neuen Aufgaben große Herausforderungen. „Aber viele Männer stellen sich dann häufig sehr strukturiert ihren neuen Aufgaben“, sagt Dosch, die dem Thema eine eigene Doktorarbeit gewidmet hat. Ihrer Erfahrung nach neigen Männer bei der Pflege dazu, ihre Fähigkeiten zunächst zu überschätzen. Allerdings: Wenn sie an ihre Grenzen stießen, handelten sie häufig ganz pragmatisch. Sie suchten im Internet nach Tipps. „Sie etablieren dann einen Pflege-Mix, bei dem sie weiter Hauptakteur sind, aber bestimmte Aufgaben auf einen ambulanten Pflegedienst übertragen“, sagt Hammer.
Bei Fragen und Problemen können sich Pflegende an Pflegestützpunkte in ihrer jeweiligen Kommune wenden. Laut Dosch sind Männer bei Gesprächskreisen von Angehörigengruppen zwar erwünscht, aber stark in der Minderheit, weshalb sie sich oft nicht aufgehoben fühlten. „Bislang gibt es noch viel zu wenige Angehörigengruppen speziell für Männer“, sagt auch Hammer. Betroffene können sich etwa an die Gemeinschaft der Katholischen Männer Deutschlands oder an die Männerarbeit der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) wenden. Auch das Bundesforum Männer kann Tipps geben. Denn klar ist: „Männer sind künftig in der Pflege noch stärker als bisher gefragt“, sagt Menger, denn der Pflegebedarf steigt“, sagt Hammer. ( dpa)