Saalfeld ehrt Horst Sakulowski
Anlässlich seines . Geburtstages im Sommer zeigt das Stadtmuseum Zeichnungen, Malerei und frühe Keramik
von ihm bemalter Keramik aus jenen frühen Jahren, in Arbeiten, in denen er die Fische im Saalfelder Wappen (zum Beispiel „Saalfelder Metamorphose“) oder die Uhren seines Vaters aufgegriffen hat. Von 1962 gibt es die Zeichnung eines Bahnsteigwagens aus jener Saalfelder Zeit und obendrein das Porträt eines Mannes, das Horst Sakulowski für die Aufnahmeprüfung zum Studium in Leipzig an der Hochschule für Grafik und Buchkunst angefertigt hat. Somit ist es auch eine kleine Reise durch sein Leben, auf das Horst Sakulowski den Museumsbesucher einlädt.
Vor gut fünf Jahrzehnten macht er mit seinem Diplom aus Leipzig in der Tasche die kleine Stadt Weida zu seinem Lebensmittelpunkt, weil seine Frau Karin hier eine Stelle als Kinderärztin antrat. Seither hat er Weida nie wirklich lange und weit verlassen. Vielmehr erforscht, malt und zeichnet er von hier aus Welt und Zeit, Menschen und Dinge. Mit der Akribie eines Uhrmachermeisters setzt er Beobachtungen, Zustände und Ängste in seinen Arbeiten um. Seine Zeichnungen sind Werke, die sich dem Betrachter nicht im Vorübergehen erschließen. Zu anspruchsvoll sind seine Themenkreise – Leben und Tod, Religion und Weltlandschaft, Bedrohung und Gewalt – mit denen er sich zeitlebens beschäftigte. Zu hintergründig und verdichtet sind die Bildmotive und ihre grafische Ausarbeitung. Fast zärtlich erscheinen die dünnen Graphitlinien, die er zu einem großen Ganzen verwebt. Wer sich darauf einlässt, wird in seinen fantastischen Figurationen und Zeitlandschaften eigenständige Ausdrucksformen eines metaphorisch überhöhten Realismus erkennen.
1976 trat er, damals schon neun Jahre freischaffend, mit einem Paukenschlag ins Rampenlicht der Kunstszene und sollte fortan mit seiner kritische Wirklichkeitssicht immer wieder für Diskussionsstoff sorgen: In der DDR-Kunstausstellung in Dresden wurde sein „Porträt nach Dienst“gezeigt, das Gemälde von seiner Ehefrau Karin, das in altmeisterlicher Lasurmalerei die totale Erschöpfung und Schönheit der Kinderärztin zeigt.
Mittlerweile beherbergen die Kunstsammlungen in Jena, Gera, Dresden und Bad Frankenhausen die wichtigen Tafelbilder von Sakulowski und reisen seine Arbeiten längst um die Welt, sind in den großen Kunstmetropolen Europas zu sehen, ebenso wie in Asien und Amerika. Jetzt im Jubiläumsjahr folgen nach zwei Ausstellungen in Ilmenau eine weitere große Schau im Sommer im Panoramamuseum in Bad Frankenhausen und eine in Boston/USA.
In Saalfeld geht es erst einmal familiärer zu. Aus seinen frühen Künstlerjahren hat Horst Sakulowski 15 Arbeiten mitgebracht. „Eigentlich hatte ich die schon aufgegeben“, erzählt der Künstler. Doch mit vielen Jahren Abstand kann er sie nun wieder zeigen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Horst Sakulowski die alten Mappen vom Dachboden holt, um seine Arbeiten „auf Vordermann zu bringen“, wie er erzählt. Soll heißen: Er „sensibilisiert“die eigenen Bilder, nimmt härtere Linien und Strukturen zurück, ohne das Dargestellte zu verändern. „Ardie 200 – Die versteinerte Legende“ist aktuell in Saalfeld zu sehen und ein Beispiel für diese Vorgehensweise: 1991 hatte Horst Sakulowski diese großformatige Zeichnung eines Motorrads geschaffen und 2015 überarbeitet.