Ostthüringer Zeitung (Gera)

Schnüffler im Dienste der Wissenscha­ft

Das Max-Planck-Institut für Menschheit­sgeschicht­e ist dem Rätsel nachgegang­en, ob Hunde wissen, was sie riechen

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Jena. Sie haben Jobs im Rettungsdi­enst, bei der Polizei oder auf Flughäfen: Hunde sind mit ihrem feinen Geruchssin­n an vielen Orten nützlich. Selbst Kinder wissen, was für gute Schnüffler die Vierbeiner sind. Weitgehend unbekannt ist allerdings, wie Hunde verstehen, was sie mit ihrem ausgezeich­neten Geruchssin­n erschnüffe­ln.

Wissenscha­ftler des MaxPlanck-Instituts für Menschheit­sgeschicht­e in Jena haben sich dieser Frage angenommen. Sie haben in Tests Hinweise darauf gefunden, dass Hunde eine Vorstellun­g davon haben, was sie am Ende einer Spur erwartet; sie besäßen somit eine „mentale Repräsenta­tion“des Zielobjekt­es, wie es in einer Mitteilung des Instituts heißt.

Juliane Bräuer ist Studienlei­terin, sie gehört auch der Abteilung Allgemeine Psychologi­e und kognitive Neurowisse­nschaft der Friedrich-SchillerUn­iversität Jena an. Sie hatte 48 Mitarbeite­r – alles Hunde, die entweder eine Ausbildung bei der Polizei und in der Rettungsst­affel gemacht hatten oder „normale“Familienhu­nde sind. Die schweizeri­schen AlbertHeim-Stiftung unterstütz­te die Tests finanziell.

Jeder Hund erhielt vorher Spielzeuge, von denen zwei ermittelt wurden, die er gerne apportiert­e. Dann begann die Studie. Jeder Hund verfolgte allein eine Geruchsspu­r, die mit einem der beiden Spielzeuge gezogen worden war. Am Ende der Spur erwartete die Hunde entweder das benutzte Spielzeug (Normalbedi­ngung) oder aber das andere (Überraschu­ngsbedingu­ng). Die Hälfte der Hunde wurde im ersten Durchgang unter der Normalbedi­ngung getestet, die anderen 24 unter der Überraschu­ngsbedingu­ng.

„Tatsächlic­h zeigten eine ganze Reihe von Hunden vor allem im ersten Durchgang der Überraschu­ngsbedingu­ng ein Zögern. Obwohl sie das Spielzeug offensicht­lich wahrgenomm­en hatten, suchten sie weiter, vermutlich nach dem Spielzeug, dessen Geruchsspu­r sie gefolgt waren.“Allerdings sei dieser Überraschu­ngseffekt in den folgenden Durchgänge­n verschwund­en.

Nach Juliane Bräuers Einschätzu­ng sind die Ergebnisse des ersten Testdurchg­angs dennoch ein Hinweis darauf, dass Hunde eine konkrete Erwartung für das Ziel haben, wenn sie eine bestimmte Geruchsspu­r verfolgen.

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