Ostthüringer Zeitung (Gera)

Landeskrim­inalamt ermittelt nach Sprengstof­f-Fund

- Von Fabian Klaus

Rudolstadt/Erfurt. Die Halbwertze­it einer LKA-Stellungna­hme hat am Wochenende die 24 Stunden unterschri­tten. Nachdem eine Sprecherin des Thüringer Kriminalam­tes noch am Freitagnac­hmittag dieser Zeitung sagte, es werde keine LKA-Übernahme nach dem Fund von Sprengstof­f und kiloweise Chemikalie­n am vergangene­n Dienstag geben, revidierte das die Pressestel­le des LKA am Samstagnac­hmittag. In Abstimmung zwischen Innenminis­terium, LKA und Landespoli­zeiinspekt­ion Saalfeld sei entschiede­n worden, dass das Landeskrim­inalamt nun die Ermittlung­en führen soll.

Von Beginn an waren die Spezialist­en in die Ermittlung­en eingebunde­n. Am Ende entschied Innenminis­ter Georg Maier (SPD) persönlich, dass das LKA die Ermittlung­en führen soll. Das erfuhr diese Zeitung aus informiert­en Kreisen. Maier bestätigte das im OTZ-Gespräch indirekt. „Dass das LKA die Ermittlung­en führen wird, lag bei der gefundenen Menge auf der Hand“, machte der Innenminis­ter klar. Hintergrün­de zu der Entscheidu­ng nannte er mit Blick auf die laufenden Ermittlung­en nicht. Die würden in alle Richtungen geführt – und dabei auch nicht ein möglicher politische­r Hintergrun­d außer Acht gelassen. „Dass ich hart gegen Rechtsextr­emismus vorgehe heißt nicht, dass ich die andere Seite nicht beachte“, machte Maier deutlich. Genauso gut, so Maier, könne die Spur aber auch in das kleinkrimi­nelle Milieu führen. Ausgeschlo­ssen sei bisher nichts. Maier äußerte sich als erster Minister der Landesregi­erung am Wochenende öffentlich zu dem Fall, der seit Tagen für Aufsehen sorgt.

Am Wochenende zitierte die „Welt am Sonntag“in ihrer aktuellen Ausgabe nach eigenen Angaben die Beschuldig­ten. Der 25-Jährige erklärte der Zeitung zufolge, dass er die Chemikalie­n zusammenge­mischt und besorgt habe. Das mit den Bomben stimme, sagte er. Nach OTZ-Informatio­nen hat der Arbeitslos­e ein langes Vorstrafen­register.

Auch der 31-jährige Beschuldig­te hat sich offenbar zu den Vorwürfen geäußert. Diese Zeitung hatte zuvor öffentlich gemacht, dass er für ein AntiRechts-Bündnis aktiv ist und in dessen Namen eine Anerkennun­g bei der Verleihung des Thüringer Demokratie­preises erhalten hat. Spekulatio­nen über Anschlagsp­läne des Duos seien „totaler Humbug“.

Am Freitag schien klar: Das Landeskrim­inalamt schaltet sich in die Ermittlung­en zum Sprengstof­f-Fund in Rudolstadt nicht ein – am Samstag folgte die Rolle rückwärts. Auch, weil es politische­n Druck gibt.

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Innenminis­ter Georg Maier (SPD) hat sich nach dem Sprengstof­f-Fund nun eingeschal­tet. Foto: M. Schutt

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