Point Alpha: Stiftung stellt sich neu auf
Christian Carius zum Stellvertreter gewählt
Geisa. Der Stiftungsrat und der Vorstand der Stiftung Point Alpha sind personell neu aufgestellt worden. Wie die Gremien mitteilten, wird Landtagspräsident Christian Carius stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates und der frühere Staatssekretär Stefan Baldus neues Mitglied des Rates.
Zu ehrenamtlichen Mitgliedern des Vorstands wurden der frühere Chefredakteur der „Südthüringer Zeitung“, Berthold Dücker, und Eberhard Fennel, ehemaliger Bürgermeister der Stadt Hünfeld, bestellt. Das beschloss der Stiftungsrat den Angaben zufolge auf einer Sitzung am Samstag. Die Stiftung betreibt am ehemaligen Nato-Abhörstandort Point Alpha an der thüringisch-hessischen Grenze eine Gedenkstätte. Der ehrenamtliche Vorstand die hauptamtliche Direktorin Ricarda Steinbach in ihrer Arbeit unterstützen. Als Schwerpunkte wurden die Jubiläumsjahre 2018 (10 Jahre Gründung der Stiftung), 2019 (30 Jahre Mauerfall) und 2020 (30 Jahre deutsche Einheit) genannt. (dpa) Erfurt. Eine Kinderarztpraxis in Mittelthüringen: Es ist voll an diesem Nachmittag mitten in der Woche. Die Grippewelle hat den Freistaat fest im Griff. Das spürt die Kinderärztin. Sie, gerade wieder genesen, kehrt in eine volle Praxis zurück – die meisten Kinder muss sie versorgen, weil sie grippekrank sind. Doch an der Anmeldung wird deutlich: Zahlreiche Eltern bringen ihre Kinder auch zu den sogenannten U-Untersuchungen.
Die Ärztin bleibt gelassen, obwohl ihr Wartezimmer übervoll ist. Sie lobt das System der Vorsorgeuntersuchungen und sagt: „Gebe es die nicht, dann würde ich manches Kind gar nicht zu Gesicht bekommen.“Dass sie in der Stadt in einem sozialen Brennpunkt arbeitet, komme dazu – deshalb will sie lieber nicht offen sprechen. Um niemanden zu stigmatisieren.
Das Meldeverfahren der Vorsorgeuntersuchungen bewährt sich in Thüringen seit etwa acht Jahren. Dazu müssen die Kinderärzte auch ihren Beitrag leisten. Denn sie werden vom Gesetzgeber verpflichtet, absolvierte U-Untersuchungen dem Vorsorgezentrum zu melden – und verpasste Termine ebenfalls.
Einladung teilweise wieder abgeschafft
Verpassen Eltern es, ihre Kinder an einem der Pflichttermine vorzustellen, wird das Jugendamt eingeschaltet. Belastbare Daten, wie oft das in den vergangenen sieben Jahren der Fall gewesen ist und ob sich daraus tatsächliche Versäumnisse ergeben haben, liegen dem Thüringer Gesundheitsministerium nicht vor.
Ein Sprecher verweist darauf, dass das „Thüringer Gesetz zur Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen für Kinder“(ThürFKG) in diesem Jahr novelliert werden soll. „In diesem Zuge werden auch Einladungsund Erinnerungsverfahren mit dem Ziel der Optimierung intensiv geprüft“, heißt es auf Anfrage. Was darunter zu verstehen ist? Darüber schweigt das Ministerium derzeit noch. Dirk Rühling indes hätte einige Anregungen zu geben. Er ist Sprecher des Berufsverbandes für Kinderund Jugendärzte in Thüringen. „Die Einladungsschreiben zur U 3 und zur U 9 wieder einzuführen, das wäre ein guter Weg“, sagt Rühling.
Hintergrund sei, dass viele Eltern auf den Brief des Thüringer Vorsorgezentrums für Kinder (VSZ) warten würden – gerade auf den zur neunten Untersuchung, die zwischen dem 60. und 64. Lebensmonat des Kindes stattfinden muss, also wenn es etwa fünf Jahre alt ist. Denn von der U 4 bis zur U 8 erhalten die Eltern jeweils Erinnerungsschreiben des Vorsorgezentrums. 2014 wurden die Einladungsschreiben zu den Untersuchungen U 3 und U 9 wieder abgeschafft. Objektive Gründe gibt es dafür aus Sicht des Berufsverbands nicht.
Die Anzahl der Fälle, in denen das Vorsorgezentrum keine Vorstellung der Kinder zu einer U-Untersuchung gemeldet bekam, ging dann auch 2014 deutlich zurück – von 4401 Fällen im Jahr 2013 auf 3931 fehlende Meldungen. Jedoch: Bereits ein Jahr später entwickelte sich diese Anzahl wieder negativ. 4342 Vorstellungen zu Untersuchungen blieben 2015 aus, ein Jahr darauf waren es sogar 4865.
Der Bericht für 2017 muss bis Ende dieses Monats beim Thüringer Gesundheitsministerium vorliegen, wie aus dem Landesgesetz über die Kinder-Vorsorgeuntersuchungen hervorgeht. Die Gründe, die einer termingerechten