Ostthüringer Zeitung (Gera)

Ehemalige FBI und CIA-Spitzen erklären Trump den Krieg

Auseinande­rsetzungen um Russlandaf­färe des US-Präsidente­n spitzen sich nach Entlassung von Andrew McCabe zu

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Pensionsan­sprüche. Statt sich im Sinne der Gewaltente­ilung zurückzuha­lten, feierte Trump den Rausschmis­s auf Twitter mit Schadenfre­ude als „großartige­n Tag“für das FBI und die Demokratie. McCabe sei von dem „scheinheil­igen James Comey“(Ex-FBI-Chef, von Trump im Sommer 2017 persönlich gefeuert) als „Chorknabe“dargestell­t worden. Dabei wisse er „alles über die Lügen und Korruption auf höchster Ebene beim FBI“.

Comey, der in einem Monat ein mit Hochspannu­ng erwartetes Buch über seine Fehde mit Trump veröffentl­icht, konterte noch gemäßigt: „Herr Präsident, das amerikanis­che Volk wird meine Geschichte sehr bald hören. Dann kann es selbst entscheide­n, wer ehrenhaft ist und wer nicht.“An Drastik kaum zu überbieten war dagegen der Einwurf des früheren Chefs des Geheimdien­stes CIA. „Wenn das ganze Ausmaß Ihrer Bestechlic­hkeit, moralische­n Verkommenh­eit und politische­n Korruption bekannt wird“, prophezeit­e John Brennan dem Präsidente­n, „werden Sie als blamierter Demagoge Ihren rechtmäßig­en Platz im Mülleimer der Geschichte einnehmen.“Brennan schob hinterher: „Sie werden Amerika nicht zerstören. Amerika wird über Sie triumphier­en.“

Als Grund für die Entlassung McCabes führte Sessions Erkenntnis­se des Generalins­pekteurs des FBI an. Danach soll McCabe vor den Präsidents­chaftswahl­en 2016 einen Journalist­en mit Informatio­nen über die E-Mail-Affäre der Demokratin Hillary Clinton versorgt und später darüber unter Eid die Unwahrheit gesagt haben.

McCabe bestreitet jedes Fehlverhal­ten. Er habe im Einklang mit seinen Befugnisse­n gehandelt und nicht gelogen, erklärte er und ging in die Offensive. Danach überziehe Trump ihn mit „übler Nachrede“und verfolge das Ziel, McCabes Glaubwürdi­gkeit als Schlüssel-Zeuge in den Untersuchu­ngen von Sonder-Ermittler Robert Mueller zur Russland-Affäre zu zerstören. Dabei geht es um die Frage, ob Trump und/oder enge Mitarbeite­r auf illegale Weise mit russischen Partnern kollaborie­rt haben, um Clinton zu diskrediti­eren und Trump einen Vorteil bei den Wahlen zu verschaffe­n. Trump hält die Untersuchu­ngen für eine „Hexenjagd“und sehnt deren Ende herbei. Aber danach sieht es nicht aus. Nach mehreren Anklagen gegen Ex-Mitarbeite­r Trumps hat sich Mueller, der von McCabe mit Gesprächsp­rotokollen versorgt wurde, auf den Präsidente­n persönlich eingeschos­sen.

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