Ein Lied, das Geschichte schrieb
Eine Ausstellung im Heinrich-Schütz-Haus widmet sich dem Weihnachtsklassiker „Stille Nacht, Heilige Nacht“
Anlässlich des 200. Geburtstags des Weihnachtsklassikers widmet sich die komplette Ausstellung dem Weihnachtslied.
Den Liedtext schrieb Joseph Mohr, ein Pfarrer aus Österreich, bereits 1816. Zwei Jahre später, zu Heiligabend, beauftragte er Franz Xaver Grube mit der Vertonung des Textes. Noch am selben Abend spielten und sangen die beiden das Lied, begleitet von einer Gitarre und einem Chor das erste Mal im österreichischen Oberndorf. Mitteldeutschland sei entscheidend für die weltweite Verbreitung des Liedes gewesen, berichtet Friederike Böcher. Denn 1831 wurde „Stille Nacht, Heilige Nacht“in Leipzig dargeboten. Die Komposition beeindruckte. Text und Melodie wurden notiert und in Gesangsbüchern als „Tiroler Volkslied“veröffentlicht.
Nach Autor und Komponisten ließ man forschen. Zwischenzeitlich wurde die Komposition sogar Beethoven und Mozart zugeschrieben. Doch Grube und Mohr konnten bald als Komponist und Autor ausfindig gemacht werden.
Die heutige Bedeutung des Lieds sei ungemein. Es sei Synonym für innere Ruhe, Andächtigkeit, eine friedvolle Zeit und für die Heilige Nacht, so Böcher.
Jene Erfolgsgeschichte des Liedes wird in der Ausstellung ausführlich beleuchtet. Friederike Böcher trug unzählige Sach-, Kinder- und Bilderbücher zusammen, die einzig das Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ thematisieren. Postkarten, Bilder, Plakate und Zeitungsartikel zum Thema sind zu sehen.
An einer Wand hängen einige Übersetzungen des Weihnachtslieds. „Stille Nacht“auf Estnisch, Baskisch oder Korsisch. Man erfährt, dass es das Lied in manchen Sprachen sogar in mehreren Versionen gibt. „Insgesamt wurde „Stille Nacht, Heilige Nacht“in über 300 Sprachen und Dialekte übersetzt“, informiert die Direktorin.
Vor über zwei Jahren habe sie die ersten Ankäufe getätigt. Vieles habe sie gar nicht in der Ausstellung unterbringen können, erzählt Friederike Böcher.
Übrigens: Ursprünglich hatte das Lied sechs Strophen. Nur die erste, zweite und sechste Strophe haben sich aber durchgesetzt. Was schenken? – eine Frage, die jetzt sehr oft zu hören ist. In einem Geschäft mit vielen Kleinigkeiten hängt ein Holztäfelchen: „Dieses Jahr gibt es nichts (also fast nichts…sozusagen)“. Hier hat jemand auf nette Weise die Schwierigkeit zum Ausdruck gebracht, in unserer Überflussgesellschaft für einen lieben Menschen etwas Passendes zu finden. Der Heilige Abend ohne Geschenke, geht das? Geschenke sind Ausdruck der Liebe, Zuneigung, Freundschaft und auch Dankbarkeit gegenüber unseren Familienangehörigen und Freunden. Besonders kleine, ausgefallene Gaben, die den Beschenkten genau im Blick haben, erfreuen das Herz.
Eine wahre Geschichte:
„Es gibt Geschenke, an die ich mich wohl mein ganzes Leben lang erinnern werde. Als ich vor Jahren ein Päckchen auspackte, fand ich darin eine kleine Holzfigur: eine Ziege. Ich wunderte mich. Doch ich fand eine kleine Karte, die den Hintergrund erzählte: Eine Spende hat den Kauf einer Ziege ermöglicht, die einer Familie in Afrika das Überleben sicherte. Ich hatte also ein lebendiges Geschenk bekommen: eines, das anderswo Menschen Hoffnung und Zuversicht schenkte. Die kleine Holzziege erinnert mich noch heute daran, dass es Geschenke gibt, die weiterwirken können.“
Ich wünsche Ihnen kreative Einfälle. Ein guter Gedanke ist zudem, etwas zu verschenken, was einem anderen Menschen Leben ermöglicht, Leben weit über den 24. Dezember hinaus.
Von Mitteldeutschland in die Welt