Waschbären breiten sich auch in Thüringen aus
Berlin/Erfurt. 2017 haben bereits 56 Prozent der Jagdreviere deren Vorkommen vermeldet, teilt der Verband mit. Besonders häufig komme der Waschbär im Osten Deutschlands vor: Jäger aus Sachsen-Anhalt hätten ihn in 94 Prozent der Reviere gesichtet, in Brandenburg in 89, in Sachsen in 76 und in Mecklenburg-Vorpommern in knapp 70 Prozent der Reviere.
Dass sich der Waschbär auch in Thüringen unaufhaltsam ausbreitet, dokumentiert die Jagdstrecke 2017/2018, die den Zeitraum vom 1. April 2017 bis zum 31. März 2018 umfasst: Danach wurden landesweit rund 12.400 Waschbären erlegt sowie verendet oder nach Unfällen aufgefunden – etwa 1200 mehr als im vorhergehenden Jagdjahr. Im Jagdjahr 2015/2016 waren es noch zirka 10.800 Tiere, 20 Jahre vorher hingegen gerade einmal 277 Waschbären. Deshalb ist auch das Thüringer Landwirtschaftsministerium, das die Zahlen vorlegte, der Ansicht, dass das Neozoon „eine akute Gefahr für Kleinsäuger, Vögel und Lurche darstellt“.
Die in Europa vorkommenden Waschbären gehen auf Tiere zurück, die im 20. Jahrhundert für die Pelzproduktion eingeführt wurden. Einige dieser Tiere konnten sich aus Gehegen befreien oder wurden ausgesetzt. In Thüringen unterliegt der Waschbär dem Jagdrecht, er darf zudem mithilfe von Geräuschen, Duftstoffen oder Elektrozäunen vergrämt werden.
Der DJV fordert von Politik und Naturschutzlobby ein klares Bekenntnis zur Fallenjagd. Ohne sie sei eine effektive Verringerung der Waschbär-Bestände nicht möglich. Zudem brauche es bundeseinheitliche Standards für die Umsetzung der EUVerordnung zum Management invasiver Arten. Einschränkungen der Fallenjagd wie das Komplettverbot in Berlin oder auch Schonzeiten wie in Hessen sollten generell aufgehoben werden.
Mit dem Marderhund breitet sich eine weitere invasive Art aus, wenn auch in geringeren Dimensionen: In dem Jagdjahr 2017/2018 wurden in Thüringen 156 Marderhunde zur Strecke gebracht oder aufgefunden – so viele wie noch nie seit 1993.