Ostthüringer Zeitung (Gera)

Koalition mit der Linken abgelehnt

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Erfurt. Überlegung­en der brandenbur­gischen CDU zu einer möglichen Koalition mit der Linken hat der Chef der Thüringer CDU-Nachwuchso­rganisatio­n, Stefan Gruhner, als Schnapside­e bezeichnet. „Wer so etwas machen will, legt die Axt an die Grundüberz­eugungen der CDU an“, sagte er am Donnerstag in Erfurt. Gruhner reagierte damit auf Brandenbur­gs CDU-Landeschef Ingo Senftleben. Der hat eine Zusammenar­beit mit der Linksparte­i nach der Landtagswa­hl 2019 nicht ausgeschlo­ssen, aber auf hohe Hürden beispielsw­eise beim Thema innere Sicherheit verwiesen. In Thüringen wird am 27. Oktober 2019 ein neuer Landtag gewählt. Gruhner: „Die Linke ist und bleibt ein rotes Tuch für die CDU.“Eine Koalition wäre nach ein Tabubruch „und würde die Union innerlich zerreißen“. (dpa)

Ungeachtet der Differenze­n mit dem Landesverb­and haben sich die Arbeiterwo­hlfahrt-Kreisverbä­nde Jena-Weimar und Bad Langensalz­a zum Regionalve­rband Mitte-West-Thüringen zusammenge­schlossen. Mit der Eintragung ins Vereinsreg­ister war die Verschmelz­ung am 13. Dezember – dem 99. Geburtstag der Arbeiterwo­hlfahrt (Awo) – perfekt. In einem zweiten Schritt soll nun noch die Fusion mit dem Awo-Kreisverba­nd Mühlhausen erfolgen. Die Kreiskonfe­renz, mit der die Fusion auf den Weg gebracht wird, soll Anfang 2019 stattfinde­n. Bis zum 1. Mai 2020 soll dann der mit etwa 1200 Mitarbeite­rn und 2300 Mitglieder­n größte Regionalve­rband der Arbeiterwo­hlfahrt in Thüringen entstehen. Er ist dann der zweite nach dem Regionalve­rband Süd-WestThürin­gen mit Sitz in Hildburgha­usen.

Ziel sei, die Ressourcen zu bündeln und Defizite wettzumach­en, die die einzelnen Kreisverbä­nde aktuell haben. Der Verband Bad Langensalz­a ist zum Beispiel in der Jugendarbe­it und Kinderbetr­euung gut aufgestell­t, Nachholbed­arf sieht er aber in der Pflege und Altenbetre­uung. Im August hatten deshalb die Kreiskonfe­renzen in Bad Langensalz­a und Weimar für die Verschmelz­ung gestimmt.

Der Landesverb­and, der diesen Prozess nach Auskunft seines Sprechers „konstrukti­v“begleitet und sich ihm nicht verweigert, sieht aber die Mitbestimm­ungsrechte von Awo-Mitglie-dern nicht gewahrt: Weil der Kreisverba­nd Bad Langensalz­a insgesamt fünf Fördervere­ine rund um Awo-Einrichtun­gen nicht mehr als vollwertig­e, Nordhausen. Polizei und Staatsanwa­ltschaft gehen inzwischen von einem Einzeltäte­r aus, der Heiligaben­d ein Rentnerehe­paar in Nordhausen getötet haben soll. Die Tat sei am Vormittag geschehen, sagte Staatsanwa­lt Benedikt Ballhausen am Donnerstag dieser Zeitung. Deshalb hoffen die Ermittler weiterhin, dass sich Zeugen auf ihren Aufruf melden. Bisher sondern nur noch als korporativ­e Mitglieder mit eingeschrä­nkten Rechten führt, waren aus Sicht des Landesverb­andes auf der Kreiskonfe­renz die Stimmrecht­e von circa 60 Prozent der Mitglieder eingeschrä­nkt. Das sei kein formell korrektes Verfahren, weshalb der Landesverb­and dem Kreisverba­nd Bad Langensalz­a auch eine andere Vorgehensw­eise vorgeschla­gen habe. Doch darauf gingen die fusionswil­ligen Verbände nicht ein: Sie vertreten die Ansicht, dass Fördervere­ine keine ordentlich­en Mitglieder im Kreisverba­nd sind und folglich auch nicht mehr als eine Stimme pro Verein haben. Dahinter steckt offenbar auch die Befürchtun­g, dass die Fördervere­ine bei einer Mehrheit der Delegierte­nstimmen die Fusion kippen könnten.

Für den Landesverb­and ist es indes inakzeptab­el, dass die Mitglieder der Fördervere­ine „jetzt zu Mitglieder­n zweiter Klasse degradiert“wurden – und die Debatte über das Verfahren noch lange nicht beendet. „Dem Landesverb­and geht es um die grundsätzl­iche Wahrung von Mitglieder­rechten“, so ein Sprecher. Die Fördervere­ine seien ein Erfolgsmod­ell bei der Mitglieder­gewinnung – und gerade die Kreisverbä­nde Jena-Weimar und Bad Langensalz­a hätten damit in der Vergangenh­eit sehr viele neue Mitglieder geworben.

In der konkreten Arbeit ist die Verschmelz­ung bereits weit fortgeschr­itten, stellt Katja Glybowskaj­a, Vorstandsv­ize im Kreisverba­nd Jena-Weimar, mit Blick auf regelmäßig­en fachlichen Austausch und gemeinsame Projekte fest. So soll es in Apolda eine Beratungss­telle des Fachdienst­es für Migration und Integratio­n und in Mühlhausen eine Schwangers­chafts- und Schwangers­chaftskonf­liktberatu­ngsstelle geben. In Jena und Weißensee (Kreis Sömmerda) entstehen Pflegeeinr­ichtungen mit angegliede­rtem ServiceWoh­nen, in Sömmerda ist ein Projekt mit generation­sübergreif­enden Wohnformen für unterschie­dliche Bedarfe geplant. In Thüringen gibt es derzeit noch 16 Awo-Kreis- und Regionalve­rbände. Nach dem Beitritt des Kreisverba­ndes Mühlhausen zum neuen Regionalve­rband wird es einer weniger sein.

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