Ostthüringer Zeitung (Gera)

Wegen technische­r Defekte erstickt

 Schweine sind in diesem Jahr in Thüringen verendet, weil Anlagen in Ställen nicht richtig funktionie­ren

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Erfurt. Im Jahr 2018 sind wegen technische­r Probleme in Thüringer Ställen 2192 Schweine ums Leben gekommen. Das geht aus einer Antwort des Gesundheit­sministeri­ums auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion im Thüringer Landtag hervor. Rund 12.000 Schweine erstickten im Freistaat in den vergangene­n acht Jahren, weil die Belüftung der Ställe nicht funktionie­rte. Die Statistike­n zeichneten ein „düsteres Bild von den Zuständen in Thüringer Stallanlag­en“, erklärte die Grünen-Abgeordnet­e Babett Pfefferlei­n. In industriel­len Tierhaltun­gsbetriebe­n treffe es oft Hunderte oder Tausende Tiere, wenn es zum Ausfall komme.

Mit rund 3500 erstickten Schweinen war der Ausfall einer Lüftungsan­lage im Jahr 2014 der tödlichste in den zurücklieg­enden acht Jahren. Im gleichen Jahr starben auch noch 10.000 Junghennen, weil in einem Stall eine Lüftungsan­lage ausfiel. Insgesamt hielten größere Agrarbetri­ebe im Freistaat nach Angaben des Landesamte­s für Statistik rund 730.000 Schweine. Die Zahl bezieht sich auf den Stichtag 3. Mai.

Für die Zusammenst­ellung der Daten hat das Ministeriu­m – im Freistaat ist es auch für Fragen des Tierwohls zuständig – eine Abfrage unter den Veterinäru­nd Überwachun­gsämtern der Kreise und kreisfreie­n Städte gestartet. Nach Angaben des Ministeriu­ms kamen in den zurücklieg­enden zehn Jahren 25.426 Schweine, Geflügelti­ere, Schafe oder Rinder bei Problemen mit der Technik in den Ställen ums Leben. Fast 50.000 Tiere hätten demnach Leid oder Schmerzen erfahren. Möglicherw­eise seien die Daten nicht vollständi­g, hieß es in der Antwort auf die parlamenta­rische Kleine Anfrage. Denn eine landesweit einheitlic­he Dokumentat­ion solcher Daten gebe es erst seit 2010.

Im September dieses Jahres hatte der Tod von Hunderten Schweinen in einer Mastanlage im südthüring­ischen Käßlitz (Kreis Hildburgha­usen) für Aufsehen gesorgt.

Stallbetre­iber müssen nach einer Verordnung zum Tierschutz bei der Haltung von Nutztieren Belüftungs­anlagen täglich kontrollie­ren.

Der landwirtsc­haftliche Sprecher der Grünen-Fraktion, Olaf Müller, forderte in einer Mitteilung, bisher freiwillig­e regelmäßig­e Kontrollen zur Pflicht zu machen. (dpa)

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Eine Kontrollpf­licht in Thüringer Ställen fordert die Grünen-Fraktion im Landtag.

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