Ostthüringer Zeitung (Gera)

Gewerkscha­ft fordert mehr Lohn für Köche und Kellner

Tarifvertr­ag für die Beschäftig­ten im Thüringer Gastgewerb­e gekündigt. Verhandlun­gen sollen im Januar beginnen

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gern auch von einem wahren „Ironman“für die Köche und Kellner. „Die Situation am Jahresende ist aber nur die Spitze des Eisbergs“, versichert Löbel. Die landesweit 37.000 Beschäftig­ten des Gastgewerb­es in Thüringen hätten das ganze Jahr hindurch mit einer sehr hohen Arbeitsbel­astung zu kämpfen. Der Grund dafür seien die fehlenden Fachkräfte in der Branche im Freistaat – „und fehlende Löhne, die zum Leben auch reichen“, wie Löbel erklärt.

„Weihnachte­n und Silvester läuft das Geschäft für Hoteliers und Gastronome­n besonders gut. Trotzdem zahlen sie ihren Mitarbeite­rn in Erfurt derzeit kaum mehr als den Mindestloh­n“, kritisiert Löbel. „Da braucht sich keiner zu wundern, dass sich Schulabgän­ger bei der Lehre woanders umsehen.“

Hinzu kämen die harten Arbeitsbed­ingungen in Küche und Service – sowie häufiges Arbeiten an Wochenende­n und Feiertagen. Zu wenig Stammperso­nal führe schon heute dazu, dass sich Restaurant­s ihre Mitarbeite­r teils sogar ausleihen müssten, berichtet Löbel.

Einen Weg aus der „Fachkräfte-Krise“kann es nach Einschätzu­ng der Gewerkscha­ft Nahrung, Gaststätte­n, Genuss nur mit spürbar höheren Löhnen und mit attraktive­ren Arbeitsbed­ingungen geben. Die Gewerkscha­ft hat darum den aktuellen Tarifvertr­ag für das Thüringer Gastgewerb­e gekündigt und verhandelt ab Januar mit den Arbeitgebe­rn.

Ziel seien „armutsfest­e Tariflöhne“für die Beschäftig­ten, erläutert Löbel die Erwartunge­n der Gewerkscha­fter und der Beschäftig­ten vor Beginn der neuen Tarifrunde für die Branche in Thüringen.

Als „existenzsi­chernd“gelten aus der Sicht der Gewerkscha­ft dabei Löhne ab einer Größenordn­ung von mindestens zwölf Euro pro Stunde.

Derzeit kommt laut Löbel etwa ein Koch nach der Ausbildung in Thüringen auf einen Stundenloh­n von lediglich 10,08 Euro. Zum Vergleich: In Bayern und Hessen sind es fast drei Euro mehr.

Bei einer Betriebsum­frage hat laut Löbel der Deutsche Hotelund Gaststätte­nverband (Dehoga) die schwierige Personalge­winnung kürzlich selbst als das aktuelle Hauptprobl­em der Branche ausgemacht.

„Aber wer jammert, muss auch handeln und bei der Bezahlung was drauf legen“, fordert Löbel mit Blick auf die anstehende Tarifrunde. Die Verhandlun­gen beginnen am 24. Januar in Erfurt.

Dagegen verweist Dehoga Thüringen auf die Besonderhe­iten der Gastronomi­ebranche in Thüringen. Sie sei weiterhin im Deutschlan­dvergleich am kleinteili­gsten geprägt.

Das Jahresende ist die „Spitze des Eisbergs“

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