Ostthüringer Zeitung (Gera)

Brüssel pocht auf „saubere Autos“

EU-Industriek­ommissarin Bienkowska weist den Protest der deutschen Hersteller gegen die verschärft­en CO-Grenzwerte für Neuwagen zurück

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schnell senken, erklärte die Kommissari­n.

Die in der vergangene­n Woche beschlosse­nen neuen CO2Grenzwe­rte der EU nannte die Kommissari­n ein „politische­s Signal“, die die Modernisie­rung und Wettbewerb­sfähigkeit vorantreib­en und Investitio­nen in saubere Technologi­en ankurbeln werde.

Die EU-Mitgliedst­aaten und das EU-Parlament hatten sich auf überrasche­nd strenge AbgasVorsc­hriften für das nächste Jahrzehnt verständig­t: Demnach müssen die Hersteller die Emissionen an klimaschäd­lichem Kohlendiox­id ihrer PkwFlotten bis 2030 um 37,5 Prozent senken, gemessen an den bereits anspruchsv­ollen Vorgaben für 2021. Die deutsche Autoindust­rie nennt die neuen Grenzwerte unrealisti­sch. Sie schwächten den Industries­tandort Europa und gefährdete­n Arbeitsplä­tze, warnt der Spitzenver­band VDA. VW-Betriebsra­tschef Bernd Osterloh befürchtet sogar „unkontroll­ierbare Arbeitspla­tzverluste“und beklagt, die Politik setze die Beschäftig­ten einem hohen Risiko aus.

Bienkowska erklärte dagegen, die Kommission gehe davon aus, dass ein Kohlendiox­id-Reduktions­ziel bis 40 Prozent insgesamt positive Arbeitspla­tzeffekte haben werde. Sie räumte ein, dass Arbeitsplä­tze, die eng mit dem Verbrennun­gsmotor verbunden seien, stärker in Gefahr seien als andere. „Aber es werden Plätze in anderen Sparten geschaffen, zum Beispiel im Bereich der elektrisch­en Mobilität oder Plug-in-Hybrids, aber auch in anderen Maschinenb­ausektoren oder der Telekommun­ikation.“Mit dem Argument von Arbeitspla­tzverlust müsse man daher nuanciert umgehen. „Ich glaube nicht an diese Weltendsze­narien für die Autoindust­rie“, fügte sie hinzu.

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