Der Boom der Hilfe-Telefone
Staatliche Anti-Rauch-Hotline verzeichnet fünfmal so viele Anrufe wie . Auch Seelsorge stark nachgefragt
indes kaum. Dass mehr Frauen anrufen, erklärt die Psychotherapeutin Johanna Thünker so: „Frauen sind geübter, über Gefühle zu reden, und dies ist sozial deutlich akzeptierter.“
Die Zahl der Beratungen hat sich verdoppelt
Hilfsangebote für Frauen bietet das Bundesfamilienministerium mit dem Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben an. Das größte Angebot stellt das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“dar. Rund 60 Mitarbeiterinnen beraten in 17 verschiedenen Sprachen. Mehr als 82.000-mal wurde die Nummer 2017 angerufen. Mehr als 100mal am Tag wird beraten, die Zahl hat sich in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt. Knapp 5500 Gespräche wurden mit Übersetzung geführt – meist in arabischer Sprache. „Gewalt gegen Frauen darf kein Tabuthema sein“, sagte Petra Söchting, Leiterin des Hilfetelefons, unserer Redaktion. Sie erklärt den Anstieg der Beratungszahlen damit, dass „immer mehr Betroffene den Mut finden, über das, was sie erlebt haben, zu sprechen und sich Hilfe und Unterstützung zu suchen“.
Gegen den allgemeinen Trend gingen die Anrufe beim Kinderund Jugendtelefon „Nummer gegen Kummer“seit 2013 um fast 40 Prozent zurück, auf zuletzt knapp 89.000 Beratungen im Jahr. Junge Menschen nutzen andere Kommunikationswege. Die E-Mail-Beratungen stiegen im Vorjahr um 22 Prozent auf 12.250 Beratungen an.