Ostthüringer Zeitung (Gera)

Bieblacher Plattenbau­ten platt gemacht

„Abbau Ost“: Mit Fördermitt­eln hat die GWB „Elstertal“seit Oktober zwei benachbart­e Sechsgesch­osser abgerissen. Ein dritter soll  folgen.

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Hier sind bereits die letzten Überreste verschwund­en. Noch vor einigen Tagen hatte es hier genauso ausgesehen, wie nur einen Steinwurf entfernt an der etwas tiefer gelegenen HildeCoppi-Straße, an der ein großer Trümmerber­g auch gestern noch von dem Sechsgesch­osser zeugte, der hier einst stand.

Beide Wohnblöcke – FritzGießn­er-Straße 12 und HildeCoppi-Straße 25-31 – hatten ausgedient und wurden seit Oktober abgerissen. Beide gehörten der GWB „Elstertal“, wie den Bautafeln zu entnehmen war. Die Tafel in der Fritz-GießnerStr­aße ist inzwischen verschwund­en, die andere kündet von einem Bauende spätestens im Februar. „Die ausgewählt­en Wohnblöcke sind aufgrund ihrer Lage wenig attraktiv und waren deshalb besonders vom Leerstand betroffen“, heißt es von dem Geraer Unternehme­n auf Nachfrage zu den Gründen: „Insgesamt sind wir davon überzeugt, dass mit solchen Maßnahmen das direkte Wohnumfeld in den Quartieren weiter verbessert werden kann.“Die frei werdenden Grundstück­e, heißt es auf Nachfrage weiter, werden „vorerst“zu Grünfläche.

Begünstigt wird der Abriss durch das Bund-Länder-Förderprog­ramm „Stadtumbau Ost“. Im Rahmen dieses Programms habe die GWB nach eigenem Bekunden „mit zahlreiche­n Umbau und Sanierungs­maßnahmen wie auch Abbrüchen zur Funktional­ität und Attraktivi­tät der Wohnquarti­ere beigetrage­n“, wozu auch der Abriss von dauerhaft nicht mehr nachgefrag­ten Wohnungen zählte.

Dafür sehe das von Land und Bund geförderte Programm eine Fördermögl­ichkeit von 70 Euro pro Quadratmet­er vor. So liege die Förderquot­e für den Abriss in der Fritz-Gießner-Straße bei 90 Prozent, in der Hilde-CoppiStraß­e in Bieblach-Ost gar bei 100 Prozent.

„Die GWB wird auch weiterhin ihr Augenmerk darauf richten, den Leerstand zu verringern und damit die Attraktivi­tät der Wohnquarti­ere zu erhöhen“, heißt es auf unsere Nachfrage, ob weitere Abrisse im Umfeld geplant sind. Für einen Block, der ganz deutlich danach aussieht, bestätigt die GWB „Elstertal“konkrete Abrissplän­e: Abhängig von der Bewilligun­g der Fördermitt­el, heißt es, sei im kommenden Jahr der Abbruch des Gebäudes Hilde-Coppi-Straße 35 bis 39 angedacht.

Für die erwähnte Ur-Bieblacher­in Ute keine Überraschu­ng und auch diesen Abriss wird sie wohl mit einiger Wehmut verfolgen. Eine andere, etwas jüngere Passantin, Sandy, sieht das Ganze weniger emotional. „Das ist der Lauf der Dinge, es hat kaum noch jemand da drin gewohnt“, sagt die Frau, die seit 2012 hier wohnt. „Ich sehe das weder positiv noch negativ, nur der Krach beim Abriss stört etwas.“ Fuße von Geraer Straßenlat­ernen für Schmuck gesorgt hatten, sowie all das Grün, das Stände und Märchengru­ppen einbettete. Das Kleingehäc­kselte sollte auf dem Betriebsho­f des Hofwiesenp­arkes gelagert werden, um später Beete abzudecken. Der Weihnachts­baum auf dem Geraer Marktplatz hat noch eine Schonfrist. Voraussich­tlich bis 9. Januar bleibt er stehen.

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