Ostthüringer Zeitung (Gera)

Thüringer Unternehme­n als Börsenstar­s

- Von Bernd Jentsch

Jena. Börsenstar Thüringen – zu dieser Einschätzu­ng kommen die Analysten der Dekabank, dem Wertpapier­haus der Sparkassen, in ihrer Auswertung des Börsenjahr­es 2018.

Demnach würden Anleger bei einer regionalen Betrachtun­g ihres Engagement­s auf die Thüringer Unternehme­n die gesamte Aufregung um die Turbulenze­n an den Finanzmärk­ten nicht verstehen. Endete doch ein Investment in Thüringer Indexunter­nehmen mit einem satten Plus von 31,9 Prozent, so die Analysten.

Die einfache Erklärung dafür lassen sie denn auch sofort folgen: Es gibt nur zwei börsennoti­erte Unternehme­n aus dem Freistaat, die die Aufnahme in einen Index geschafft haben: die beiden Jenaer Firmen Jenoptik und Carl Zeiss Meditec.

Während die Jenoptik AG in der Jahresbila­nz demnach einen leichten Rückgang um 7 Prozent ausweist, legten die Papiere der Zeiss-Tochter Meditec um satte 40 Prozent zu, jeweils gemessen am Gesamtertr­ag. „Bei so kleinen Untergrupp­en kann die Abweichung vom Gesamtmark­t naturgemäß größer ausfallen“, heißt es in der jüngsten Ausgabe von „Volkswirts­chaft Spezial“der Dekabank.

Deren Experten haben die regionalen Unterschie­de in der Performanc­e der 160 Unternehme­n betrachtet, die in Dax, MDax und SDax gelistet sind. Diese weisen insgesamt eine Börsenkapi­talisierun­g von 1,7 Billionen Euro auf und bilden damit den Großteil der deutschen Börsenland­schaft ab.

Danach ist es von den neuen Bundesländ­ern nur Thüringen gelungen, Unternehme­n in Indizes zu bringen. Fünf der 16 Bundesländ­er beherberge­n gegenwärti­g gar keine Aktienunte­rnehmen aus den großen Indizes, darunter sind Sachsen, SachsenAnh­alt, Mecklenbur­g-Vorpommern und Brandenbur­g in Ostdeutsch­land. Hinzu kommt das Saarland.

Dagegen haben mehr als die Hälfte der börsennoti­erten Unternehme­n ihren Firmensitz in drei Bundesländ­ern: Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen dominieren das Bild.

Das Zentrum der deutschen Börsenland­schaft ist laut den Analysten der Dekabank mittlerwei­le Bayern. Bei 35 Firmensitz­en mit einem mittleren Börsenwert von rund 433 Milliarden Euro findet demnach ein Fünftel der großen deutschen börsennoti­erten Unternehme­n ihre Heimat in Bayern.

Neben den Thüringer Unternehme­n haben nur die Firmen aus Bayern ebenfalls ein Plus im Jahresverl­auf erzielen können: Es liegt laut den Dekabank-Experten bei 0,6 Prozent. Alle Index-Unternehme­n mit Sitz in anderen Bundesländ­ern liegen bei der Wertentwic­klung im Minus, am stärksten Firmen aus Schleswig-Holstein (-37 Prozent).

Aus Thüringen sind zehn Unternehme­n börsennoti­ert, aber nur zwei in einem Index.

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