Wie die Ferien verteilt werden
Thüringens Bildungsminister Holter (Linke) spart in seiner Antwort auf eine CDU-Anfrage Tourismus-Interessen aus
kann – wohlwissend, dass wieder nicht alle damit zufrieden sein werden. Denn natürlich wird es vom Rest der Republik beispielsweise oft kritisch beäugt, dass Bayern und Baden-Württemberg immer zuletzt in die Ferien starten, sodass Urlaubsreisen von Familien aus dem Süden Deutschlands teilweise in die günstigere Nebensaison fallen.
Das hängt aber nicht damit zusammen, dass sich Vertreter dieser Bundesländer bei der Planung besonders gut durchzusetzen wissen, sondern mit den traditionell längeren Pfingstferien in beiden Bundesländern, an die sich die Sommerferien nicht nahtlos anschließen sollen.
Damit es nicht zu überfüllten Autobahnen, Zügen und Ferienquartieren kommt, muss der Start in die großen Ferien entzerrt werden. Daneben allerdings sind auch wirtschaftliche Interessen zu berücksichtigen: Der Tourismusbranche ist es wichtig, dass sich der sogenannte Ferienkorridor, also der Zeitraum, an dem deutsche Schüler schulfrei haben, möglichst lang dehnt – am besten auf bis zu 90 Tage. Denn je länger die Saison ist, umso mehr profitiert auch die Branche davon. Die 16 Bundesländer sind deshalb in fünf Gruppen eingeteilt, die zeitlich versetzt in die Ferien gehen: Thüringen bildet dabei mit Sachsen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Bremen die Ländergruppe II, die vergangenes Jahr als Erste in die Ferien starten durfte. Da es sich aber um ein rollierendes System handelt, machte dann in diesem Jahr die Ländergruppe IV (Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen) den Anfang, im kommenden Jahr ist es dann die Ländergruppe I (Brandenburg, Berlin, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein).
Von all dem steht allerdings in der Antwort des Thüringer Bildungsministers auf eine Kleine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Andreas Bühl zur Ferienplanung nichts. Helmut Holter (Linke) hebt vielmehr hervor, dass die Ferien „in erster Linie nach pädagogischen Kriterien festgesetzt“werden. Unterrichtsabschnitte müssten schulorganisatorisch sinnvoll geplant und diese Arbeitsphasen dann von Erholungsphasen unterbrochen werden. Dazu seien 2003 die Mitbestimmungsgremien befragt und auf der Basis ihres Votums ergänzende „interne Empfehlungen für die Festlegung der Ferien erarbeitet worden“.
Kritischer Blick nach Süddeutschland 2019 ist Ländergruppe I zuerst dran