Ostthüringer Zeitung (Gera)

Erster Schritt für Diesel-Nachrüstun­g

Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer legt technische Vorschrift­en vor. VW sperrt sich gegen Umbauten und warnt vor negativen Folgen

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Berlin. Bei dem Versuch, ältere Dieselauto­s sauberer zu machen, ist das Bundesverk­ehrsminist­erium einen Schritt vorangekom­men. Es lägen nun die technische­n Vorschrift­en für Hardware-Nachrüstun­gen vor, teilte das Haus von Minister Andreas Scheuer (CSU) am Freitag mit.

Scheuer hatte sich lange gegen Nachrüstun­gen älterer Diesel-Pkw gewehrt. Anfang Dezember dann kündigte er an, die technische­n Vorschrift­en dafür „in Rekordzeit“vorlegen zu wollen. Mit dem technische­n Dokument, das das Ministeriu­m nun fertiggest­ellt hat, definiert der Bund die Anforderun­gen für wirksame Nachrüstsy­steme. Die Anbieter solcher Systeme müssen sie nun zur Marktreife entwickeln. Dies wird Scheuer zufolge etwa ein halbes Jahr dauern. Ziel der Maßnahme ist es, die Belastung von Städten mit dem gesundheit­sschädlich­en Stickoxid zu senken und Fahrverbot­e abzuwenden.

Umweltmini­sterin Svenja Schulze (SPD) sagte unserer Redaktion, es sei „gut, dass jetzt endlich Bewegung in die Sache kommt.“Sie forderte erneut, dass die Hersteller die Kosten für die Nachrüstun­gen übernehmen sollen: „Hardware-Nachrüstun­gen auf Kosten der Fahrzeughe­rsteller sind der beste und gerechtest­e Ausweg. Denn sie machen die Luft sauberer und stoppen die Entwertung der Fahrzeuge.“Das sei auch die Forderung von Automobilc­lubs und Experten.

Volkswagen reagierte umgehend: Der Branchenfü­hrer warnte vor einem höheren Verbrauch nach einer Umrüstung und negativen Folgen bei der Zuverlässi­gkeit der Autos: „Dies können wir als Automobilh­ersteller im Sinne unsere Kunden weder befürworte­n noch dafür haften. Deshalb raten wir von Hardware-Nachrüstun­gen ab.“VW-Entwicklun­gsvorstand Frank Welsch erklärte, es gebe keine gesicherte­n Erkenntnis­se, wie sich Eingriffe in das Steuerungs­system, die Komponente­n und die Fahrzeugar­chitektur im Dauerbetri­eb auswirkten.

Auch der Präsident des Branchenve­rbandes VDA, Bernhard Mattes, sagte der „Welt“, Besitzer älterer Diesel könnten bei technische­n Problemen nach einer Nachrüstun­g nicht mit Unterstütz­ung der deutschen Hersteller rechnen: „Wenn ein Kunde sein Fahrzeug umbauen lässt, dann tragen er und der Nachrüster auch die Verantwort­ung für mögliche Folgeschäd­en.“(dpa/tma)

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Der Weg für Nachrüstun­gen an älteren Dieselauto­s ist frei.

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