Ostthüringer Zeitung (Gera)

Wer finanziert deutsche Moscheen?

Auslandszu­wendungen sind der Regierung ein Dorn im Auge. Maas will die arabischen Staaten in die Pflicht nehmen

-

für Verfassung­sschutz und der Bundesnach­richtendie­nst bereits seit 2016 in einer Projektgru­ppe die „salafistis­che Missionstä­tigkeit aus den arabischen Golfstaate­n“. Schon der Titel zeigt, was die Sicherheit­sdienste umtreibt: die Salafisten. Sie sind die am schnellste­n wachsende Szene mit 10.000 Mitglieder­n. Es fällt auf, dass es ihr nicht an Geld mangelt.

Von der Türkei weiß man, dass sie Gemeinden fördert und Prediger entsendet. Unter Verfassung­sschützern wird kontrovers darüber diskutiert, den größten Moscheever­band, Ditib, mit Sitz in Köln zu „beobachten“. Wie es heißt, gibt es Bedenken aus einzelnen Bundesländ­ern.

Parallel zu den Sicherheit­sbehörden ist Außenminis­ter Maas auf den Plan getreten.

Er will Staaten wie Katar oder Saudi-Arabien davon überzeugen, freiwillig Zahlungen anzumelden. Ziel sei es, die Förderung von Einrichtun­gen zu vermeiden, in denen extremisti­sches Gedankengu­t verbreitet werde. Daran hätten beide Seiten Interesse, beteuerte ein Sprecher des Auswärtige­n Amts. Unter Verdacht stehen weniger staatliche Institutio­nen, sondern vielmehr Stiftungen, die mit Petrodolla­rs in Milliarden­höhe weltweit den Bau von Moscheen und Schulen unterstütz­en: die kuwaitisch­e „Revival of Islamic Heritage Society“etwa oder die „Shaykh Eid Charity Foundation“aus Katar und die „Muslim World League“mit Sitz in Mekka.

Wer die deutschen Moscheegem­einden unabhängig­er machen will, müsste ihre Finanzieru­ng regeln. Die Gemeinden sind allerdings nicht wie Religionsg­emeinschaf­ten organisier­t, sind keine Körperscha­ften des öffentlich­en Rechts wie die katholisch­e und evangelisc­he Kirche. Das wäre die Voraussetz­ung für eine staatliche Finanzieru­ng. Und so verfolgt Maas den kurzfristi­g einzigen Erfolg verspreche­nden Ansatz.

 ??  ?? Der Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani(l.), Recep Tayyip Erdogan und der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman al-Saud.
Der Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani(l.), Recep Tayyip Erdogan und der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman al-Saud.

Newspapers in German

Newspapers from Germany