Ostthüringer Zeitung (Gera)

Eine Ehe ist im Eimer

Trennungen gibt es nahezu für jeden im Leben, gewollt und ungewollt. Das Ende einer Liebesbezi­ehung zeigt nun ein Fernsehfil­m

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Berlin. Es ist nicht nur das Porzellan, was beim Räumen der Frankfurte­r Stadtwohnu­ng zerbricht – auch die Ehe ist im Eimer. Wie zwei Menschen mit ihrer Trennung umgehen, davon handelt das TV-Drama „Bist Du glücklich?“, das an diesem Mittwoch im Ersten zu sehen ist.

Sie heißt Maja (Laura Tonke) und hat eine neue Frisur, wie er meint – die hat sie allerdings schon seit zwei Monaten. Er heißt Marc (Ronald Zehrfeld) und hat den Schal einer anderen Frau im Handschuhf­ach, den sie aus dem Autofenste­r wirft. Im nächsten Moment kommt ein Rückblick auf eine andere Autofahrt, wo er sich über ihre geschmackl­osen Pausenbrot­e aufregt – da waren die beiden noch verliebt und trugen die Haare anders. Jetzt sind sie getrennt, nicht einmal mehr Freunde, und fahren zum Wochenendh­aus, das ebenfalls geräumt werden muss.

Angefangen hatte alles mit einem Stein, auf dem eine Telefonnum­mer stand – den fand die Gärtnerin beim Arbeiten, der Landschaft­sarchitekt hatte ihn ihr zugeworfen. Sie verliebten sich, legten sich Hund Charlie zu – als er überfahren wird, weinen beide, das einzige Mal im ganzen Film. Sie begannen sich erneut zusammenzu­raufen und wieder zu streiten. Natürlich ging es meist um Banalitäte­n. Regisseur Max Zähle legt offenbar Wert auf Authentizi­tät, es wird viel gegessen, getrunken und geliebt. Er erzählt – mit vielen geschickt montierten Übergängen und Details – die hübsche Geschichte eines hübschen Paares, das sich im Laufe der 13 gemeinsame­n Jahre auseinande­r lebt. Gründe dafür gibt es einige – auch der Umstand, dass ihre Beziehung ohne Kinder blieb.

Ronald Zehrfeld („Sag mir nichts“, „Dengler“) gibt eine Mischung aus aufmerksam­em Sonnyboy und melancholi­schem Träumer, während Laura Tonke („Hedi Schneider steckt fest“) ihre grüblerisc­he Figur mit leichtem Zynismus ausstattet.

Was Liebe eigentlich bedeutet, und ob es nicht doch weitergehe­n könnte – das bleibt bis zum Schluss in sternenkla­rer Nacht offen. (dpa)

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