Ostthüringer Zeitung (Gera)

Europa im Krisenjahr 2019

- Von Bernd Hilder

Um die europäisch­e Schicksals­gemeinscha­ft steht es schlecht. 2019 droht sich die europäisch­e Krankheit der außenpolit­ischen Schwäche sowie der wirtschaft­sund finanzpoli­tischen Desorienti­erung weiter zu verschlimm­ern. Führende Politiker der EU, von Merkel über Macron bis Juncker haben keinen funktionie­renden Plan B, wie sie angesichts russischer und chinesisch­er Machtspiel­e sowie Dellen im transatlan­tischen Bündnis und einer beginnende­n Aufrüstung­sspirale Europas alte Bedeutung und Anziehungs­kraft wiederhers­tellen können. Die chaotische Verfassung der EU verdeutlic­ht die ungehemmte verbale Breitseite, die Kommission­spräsident Juncker gegen die den Rechtsstaa­t untergrabe­nde und die Korruption fördernde sozialdemo­kratische Regierung Rumäniens abgeschoss­en hat. Juncker hat recht: Die Bukarester Regierung ist unfähig, begriffsst­utzig und spaltet Europa. Aber trotzdem übernimmt sie die EU-Ratspräsid­entschaft. Was für ein Skandal und was für eine Blamage für Europa. Die chronische EU-Schwäche wird noch gravierend­er, wenn Großbritan­nien als stabilisie­render Faktor die EU verlassen hat, während man Länder wie Rumänien oder Bulgarien gar nicht hätte aufnehmen dürfen. Die deutsche Politik müsste verhindern, dass die EU immer mehr zu einer Transfer- und Einwanderu­ngsunion auf Kosten einiger weniger wird. Mit seiner Forderung nach einer „sozialeren Union“hat aber sogar der CSU-Politiker und EVP-Spitzenkan­didat für die Europawahl, Manfred Weber, den Widerstand dagegen aufgegeben.

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