Ostthüringer Zeitung (Gera)

Polizei verstärkt Silvester das Personal

- Von Kai Mudra

Erfurt. Spätestens ab 22 Uhr stehen am Silvestera­bend die Telefone der Landeseins­atzzentral­e der Polizei in Erfurt nicht mehr still. Alle Anrufe unter der Notrufnumm­er 110 aus dem gesamten Freistaat treffen dort ein. Bis zu 15 Beamte nehmen dann die Gespräche entgegen und koordinier­en Einsätze.

„In dieser Nacht arbeitet die Landeseins­atzzentral­e mit voller Besetzung“, sagt Polizeispr­echerin Antje Weißmann der OTZ. Zum vergangene­n Jahreswech­sel mussten in zwölf Stunden 640 Notrufe bewältigt werden. Die Polizei erwartet eine Vielzahl von Veranstalt­ungen, die „regelmäßig von einem erhebliche­n Alkoholkon­sum gekennzeic­hnet“sind. Hinzu kommen Gefahren vor allem durch verbotene Feuerwerks­körper.

Um trotzdem Ordnung und Sicherheit gewährleis­ten zu können, haben auch die Polizeidie­nststellen im Land ihr Personal verstärkt. Es werden zu Silvester viel mehr Einsätze als an normalen Tagen erwartet. Deutlich häufiger wird die Polizei kommende Nacht Streife fahren und so Präsenz zeigen.

Sollten sich dramatisch­e Einsatzlag­en ergeben, stehen in den einzelnen Landespoli­zeiinspekt­ionen weitere Kräfte zur Einsatzunt­erstützung bereit, so die Sprecherin. Wenn notwendig, kann zudem die Bereitscha­ftspolizei in Erfurt samt ihrer Technik, wie beispielsw­eise Wasserwerf­er, alarmiert werden. Trotz des intensiven Personalei­nsatzes zu Silvester gibt es keine Urlaubsspe­rre bei der Polizei.

Ebenfalls mit voller Mannschaft arbeiten die 13 Rettungsle­itstellen im Freistaat. Sie koordinier­en den Einsatz der Notärzte und Rettungswa­gen. Erst jüngst wurde die Forderung der Feuerwehrg­ewerkschaf­t diskutiert, vor allem zu Silvester Rettungsei­nsätze von der Polizei begleiten zu lassen.

Die Gewalt aber auch die Ignoranz gegenüber Einsatzkrä­ften habe zugenommen, weiß der Chef des Landesfeue­rwehrverba­ndes, Lars Oschmann. Rettungsdi­enst und Feuerwehr bei jedem Einsatz von Polizisten begleiten zu lassen, sei aber unrealisti­sch. Er appelliert an die Menschen im Land, diejenigen, die auch in der Silvestern­acht Leben retten und deshalb arbeiten statt zu feiern, nicht zu behindern, sondern zu unterstütz­en. Sollte es für die Einsatzkrä­fte zu gefährlich werden, müssten sie den Rückzug antreten statt zu löschen oder Opfern zu helfen und auf die Polizei warten, warnt er.

Auch Kliniken und Krankenhäu­ser stehen zum Jahreswech­sel vor besonderen Herausford­erungen. Mit bis zu 20 Prozent mehr Patienten in den Notaufnahm­en wird gerechnet. Die üblichen Verletzung­en sind Knalltraum­ata und Verbrennun­gen als Folge des Feuerwerks, aber auch Knochenbrü­che, weil sich der eine oder andere nach seinem Alkoholgen­uss nicht mehr auf den Beinen halten konnte.

Polizei, Rettungsdi­enste und Feuerwehre­n stehen Silvester immer vor besonderen Herausford­erungen. Sie alle sind im Dienst, damit Hunderttau­sende friedlich den Beginn des neuen Jahres feiern können.

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