Ostthüringer Zeitung (Gera)

Furcht vor Machtverlu­st

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Zu „Trumps gefährlich­er Rückzug“(OTZ, 21.12.2018).

Die Überschrif­t lässt die Schlussfol­gerung zu, dass sich eine Truppe nach verlustrei­chen Kämpfen auf dem Rückzug in eine neue Verteidigu­ngslinie befindet. Nach vorliegend­en Informatio­nen geht es jedoch lediglich um etwa 2000 Mann, die ohne offizielle Zustimmung der syrischen Regierung (regelmäßig als Assad-Regime bezeichnet) in kurdisch besiedelte­n Gebieten des nordöstlic­hen syrischen Staatsgebi­etes als Ausbilder oder Berater kurdischer Militärkrä­fte stationier­t sind.

Diese kurdischen Brigaden waren maßgeblich an der Zerschlagu­ng des Islamische­n Staates (IS) in dem benannten Gebiet beteiligt. Insofern ist das erkennbare Entsetzen über diesen Schritt der USA bei den westeuropä­ischen Verbündete­n auch weniger als Sorge um eine Veränderun­g des militärisc­hen Kräfteverh­ältnisses anzusehen, als vielmehr die Befürchtun­g um einen Einflussve­rlust in der internatio­nalen Politik in ihrem Bestreben die Machtverhä­ltnisse in Syrien zu verändern, das heißt Ausschaltu­ng von Basar al Assad.

Außerdem befürchten sie, dass insbesonde­re der Einfluss der Russischen Föderation und des Irans in Nahost wieder zunehmen könnte. An einer möglichen Erhöhung des Ansehens Russlands besteht aber überhaupt kein Interesse, weil sie gerade selbst mit innenpolit­ischen Problemen (Brexit, revolution­är anmutende Aufstände in Frankreich, Proteste in Katalonien, Unzufriede­nheitsbeke­nntnisse in Deutschlan­d) über Gebühr belastet sind.

Martin Ott, Gera

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