Filmreifer Abschied für den Biathlon-Superstar
Der Norweger Ole Einar Björndalen absolviert in Gelsenkirchen sein letztes Rennen. . Zuschauer feiern ihn
das Biathlon-Idol, seine Frau Darja Domratschewa sollte ihn zu Beginn mit einem Flammenwerfer aus einem Eisblock brennen. Domratschewa, selbst ein Star des Biathlons, war auch gekommen, um endgültig zu gehen. Und ihren Mann wollte sie mitnehmen.
Die Show hatte sich Björndalen nicht ausgedacht. In seinem Kosmos sucht man die Effekte vergebens, er ist keiner, der sich in Szene setzt, höchstens mit Erfolg. Seinen Abschied hatte der 44-Jährige im April in seiner Heimatstadt Simostranda verkündet. Die Pressekonferenz wurde live im norwegischen Fernsehen übertragen. Dort lief anlässlich seines Abschiedsjahres auch 55 Stunden Non-Stop die Übertragung all seiner 94 Weltcup-Siege. Die Norweger lieben ihren Mann aus Eis.
Den Biathlon-begeisterten Deutschen ist der kühle Björndalen nicht weniger sympathisch, und darum war die Arena auf Schalke der richtige Ort für einen hollywoodreifen Abschied. Hier kreischten die Fans wie auf einem Rockkonzert, hier riefen sie „Ole, Ole, Ole“von den Rängen, hier wedelten sie mit norwegischen Fahnen und saßen verkleidet im Block.
Nur mit einem Sieg für Domratschewa und Björndalen wurde es nichts. Das Team Italien, Dorothea Wierer und Lukas Hofer, holte sich den Sieg im Massenstart und gab ihn auch im Verfolgungsrennen nicht mehr her. Dicht dahinter sicherten sich die Deutschen Simon Schempp und Franziska Preuß Platz zwei. Der dritte Platz wäre an Benedikt Doll und Denise Herrmann gegangen. Aber der 28 Jahre alte Weltmeister Doll ließ Björndalen auf der Zielgeraden großzügig den Vortritt. Ein Schluss wie im Film.
„Davon kann man gar nicht träumen, das ist unglaublich“, sagte Björndalen in der letzten Sequenz des Abschiedsfilms. „So viele Fans hatte ich noch nie.“Ende. Aber da war ja auch noch der Epilog. In dem verriet Organisator Fritzenwenger, wie der Film wirklich endet: „Ole Einar Björndalen hat mich tatsächlich umarmt. Ich war richtig erschrocken.“