Ostthüringer Zeitung (Gera)

Silvester ab jetzt ohne Bleigießen

Doch das Spiel muss nicht ausfallen

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Berlin. Ist es ein Croissant, ein Säbel oder doch ein Gürteltier? Bleigießen gehört für viele Menschen zu Silvester: Blei über einer Kerze erhitzen, in eine Schüssel mit kaltem Wasser tropfen lassen und raten, was das erhärtete Etwas darstellen soll. Doch das traditione­lle Rätselrate­n um die Zukunft fällt ab diesem Jahr weg – zumindest mit Blei. Grund ist eine Entscheidu­ng der EU, die in ihrer Chemikalie­nverordnun­g einen neuen Grenzwert für Blei in Produkten festgelegt hat. Der liegt seit April bei 0,3 Prozent. Zum Vergleich: Laut Stiftung Warentest fanden sich in den Blei-Figuren bisher bis zu 71 Prozent des Schwermeta­lls. Bleigieß-Sets sind daher aus dem Handel verschwund­en.

Beim Erhitzen von Blei entstehen giftige Dämpfe

Doch es gibt Alternativ­en: das Wachsgieße­n, zu kaufen in fertigen Sets. Auch das Umweltbund­esamt (UBA) empfiehlt Wachs als Orakel. Denn auch dieser Stoff kann verflüssig­t werden und erstarrt in kaltem Wasser – ohne schädliche Dämpfe. Beim Erhitzen von Blei entstünden dagegen laut UBA Oxide, die in die Raumluft verdampfte­n. „Umstehende­n Personen können diese Dämpfe über die Atemwege aufnehmen. Auch beim Anfassen der Figuren gelangt Blei an die Hände“, heißt es auf der UBA-Webseite. Gerade für Kinder sei das gefährlich. Schon geringe Mengen könnten die Entwicklun­g der Intelligen­z beeinträch­tigen. (dpa)

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