AfD-Chef Höcke: Studie abschaffen
Landtag diskutiert Thüringen-Monitor
Erfurt. In der Debatte um die Ergebnisse des neuen ThüringenMonitors hat Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) davor gewarnt, die gefühlte und reale Benachteiligung der Ostdeutschen könne Nährboden für rechtsextreme Einstellungen sein. „Dieses Phänomen erhält dadurch Brisanz, weil es möglicherweise auch einen Erklärungsansatz liefert für Rechtsextremismus, Neo-Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit“, sagte Ramelow gestern im Landtag. Eines der wichtigsten Instrumente gegen Ressentiments sei Bildung. Auch CDU-Fraktionschef Mike Mohring sagte: „Dämpfend hilft zumindest Bildung.“Nach den Ergebnissen des Thüringen-Monitors ist eine Mehrheit der Thüringer mit ihrem Lebensstandard zufrieden. Trotzdem haben viele Menschen das Gefühl, als Ostdeutsche benachteiligt zu sein. AfD-Fraktionschef Björn Höcke gab der CDU Schuld für die Stimmung in Thüringen: „Sie haben es nicht verstanden, in diesem Land eine lebendige und von allen Seiten erfahrbare politische Kultur aufzubauen.“Außerdem betonte Höcke, seine Fraktion würde den Thüringen-Monitor am liebsten abschaffen. Der Studie der Uni Jena zufolge haben viele Thüringer das Gefühl, mit der AfD hätten ihre Einstellungen nun eine parlamentarische Ausdrucksform gefunden. Zudem ist die Demokratiezufriedenheit vor allem bei solchen Menschen stark angestiegen, die sagen, sie hätten eine kritische Haltung zu Asylsuchenden. Der Thüringen-Monitor ist eine soziologische Langzeitstudie, die von der Staatskanzlei seit dem Jahr 2000 in Auftrag gegeben wird. (dpa)