Fräbel gewinnt Continentalcup
Baqueira-Beret. Antonia Fräbel (WSV Asbach) hat die Gesamtwertung des Continentalcups im Skilanglauf gewonnen. Beim Finale in Spaniens Skiort Baqueira-Beret in den Pyrenäen wurde die 21-Jährige Zweite im Sprint und über 10 km Freistil sowie im Massenstart über 10 km klassisch Vierte. Theresa Eichhorn (Biberau) belegte Rang 15 im Sprint, Platz fünf im klassischen Massenstart und acht im freien Stil. Der Zella-Mehliser Thomas Wick wurde über 15 km klassisch Vierter und im Freistilrennen über 15 km als jeweils bester Deutscher Zehnter. (uj) Metzingen. Der Schlusspfiff war vor einer halben Stunde ertönt, als Kerstin Wohlbold auf dem Spielfeld in Gespräche vertieft liebevoll über ihren Bauch streichelte. Dass die Spielführerin des Thüringer HC schon länger auf der Bank ohne Einsatzzeit saß, war keinem verborgen geblieben. Nun lüftete die 34-jährige Handballerin ihr Geheimnis. „Ich bin schwanger und schon in der 19. Woche. Mir und meinem Kind im Bauch geht es sehr gut. Ich bin richtig glücklich“, sagte Wohlbold mit einem Strahlen im Gesicht.
Für sie war es in dieser Saison der letzte Einsatz auf der THCBank, der von ihrer Mannschaft mit einem 31:27 (13:17) beim Tabellendritten TuS Metzingen versüßt wurde. „Dieser Erfolg war sehr wichtig. Hier muss man erst einmal mit vier Toren Vorsprung gewinnen“, sagte Wohlbold, die bereits im Dezember nach dem K.o. im Achtelfinale der Heim-WM ihren Abschied aus der Nationalmannschaft angekündigt hatte.
Die Kapitänin ging ebenso wie die fast 50 mitgereisten THC-Fans durch ein Wechselbad der Gefühle. Zur Halbzeitpause lag ihre Mannschaft schon mit vier Toren hinten, begann die zweite Hälfte in Unterzahl und Metzingen hatte Ballbesitz. „Wie wir uns aber wieder herangekämpft haben, spricht für uns“, sagte die Ex-Nationalspielerin. Trotz eines guten Beginns (8:6/13.) übernahm aber zunächst Metzingen vor 1050 Zuschauern die Initiative.
17 Gegentore in der ersten Halbzeit zeugen davon, dass die Abwehr keinen Zugriff bekam und Torhüterin Dinah Eckerle bei zwei gehaltenen Bällen kaum Unterstützung von der Defensivreihe erhielt. Aber auch in der Offensive klemmte es. 14 vergebene Chancen lassen erahnen, welche Möglichkeiten liegengelassen wurden. Gordana Mitrovic erlebte einen schwarzen Tag und auch Lydia Jakubisova fand – speziell in Halbzeit eins – in Metzingens Torhüterin Isabell Roch ihre Meisterin.
Top-Duell am 31. März bei Verfolger Bietigheim
Mit dem Start in die zweite Halbzeit aber überrollte der wie ausgewechselt spielende Tabellenführer den Gegner förmlich. Kerstin Wohlbold hielt es längst nicht mehr auf der Bank. Immer wieder feuerte sie von der Seitenlinie ihre Mannschaft an. „Wahrscheinlich ist jetzt mein Kind ganz heißer vom Schreien“, sagte sie mit einem Augenzwinkern. Fünf Minuten genügten, um in der 35. Minute den Gleichstand hergestellt zu haben. Auch wenn das Spiel längst nicht gewonnen war, so war es doch ein Signal an Metzingen.
Der Thüringer HC packte aggressiver in der Abwehr zu, Torhüterin Eckerle fischte neun Bälle weg und vorne gelang dem Spitzenreiter auch ohne eine Torflut von Spielmacherin Iveta Luzumova die entscheidenden Momente. Denn während die tschechische Nationalspielerin teilweise sogar unter Sonderbewachung gestellt wurde, nutzte nun Beate Scheffknecht die Lücken und schwang sich zur zwölffachen Torschützin auf.
Die Österreicherin, vor nicht einmal zwei Wochen am Fuß operiert, warf 157 Sekunden vor dem Ende beim 29:26 erstmals einen Drei-Tore-Vorsprung heraus, der die Entscheidung brachte. „In der Kabine haben wir gesagt, ein Spiel dauert 60 Minuten. Wir haben ein klares Ziel, dafür werden wir alles geben. Und genauso sind wir aus der Kabine gekommen“, sagte Scheffknecht über den Sieg und den Traum vom Meistertitel, der bei einem Fünf-Punkte-Vorsprung acht Spiele vor dem Saisonende präsenter denn je ist.
Wohlbold klatschte nach dem Schlusspfiff die jubelnden Fans ab und atmete auf. „Das war das dritte schwere Spiel in sechs Tagen. Das macht diesen Sieg umso wertvoller“, sagte die Kapitänin. Nach dem Meilenstein von Metzingen kann der Thüringer HC nun im nächsten Punktspiel beim Verfolger und Titelverteidiger in Bietigheim (31. März) mit breiter Brust auflaufen.
Wohlbold saß zwar in Metzingen zum letzten Mal in dieser Saison auf der THC-Bank, aber ein Abschied ist es noch nicht. Ihren Vertrag verlängerte sie um ein weiteres Jahr und plant nach der Geburt ihres Kindes im August die Rückkehr auf das Spielfeld. Teamkollegin Lydia Jakubisova hat ja schon bewiesen, dass man auch als junge Mutter wieder zurückkommen kann. „Ich wäre unzufrieden, mitten in der Saison aufzuhören. Ich will mit den Mädels noch einmal einen schönen Abschluss meiner Karriere haben“, sagte Wohlbold.