Erst einziehen, wenn die Rauchmelder da sind
Birgit und Rudolf Staudt haben nach einem Brand am . Januar fast alles verloren. Nach über einem Jahr ist ihr Haus wieder aufgebaut.
Weida und Zeulenroda sowie Triebes, die unter erschwerten Bedingungen den durch einen technischen Defekt verursachten Brand bekämpfen. „Wir hatten nichts mehr, nur die Kleidung, die wir trugen. Noch nicht einmal eine Jacke“, sagt Birgit Staudt. Und das bei minus zehn Grad. Ihr Haus – eine Ruine.
20. März 2018: Der Schock von vor einem Jahr sitzt immer noch tief bei den Staudts. Nach dem Brand sind sie zunächst in einer Ferienwohnung der AWG in Triebes und bis heute in einem Ferienhaus untergekommen. Ihr Haus – unbewohnbar. Das oberste Stockwerk wurde abgetragen, ein Notdach musste drauf. Dann ging es an den Wiederaufbau. Die größten Etappen sind geschafft. Aber der Stress der letzten Monate hat Spuren hinterlassen. Viele bürokratische Hürden waren zu nehmen.
„Heute ist auch ein stressiger Tag, aber positiv“, sagt Birgit Staudt. Denn vor der Tür steht ein Möbelwagen. Die neue Einrichtung ist da. „Ich bin überwältigt von der Welle der Hilfsbereitschaft, die wir erfahren haben“, sagt Birgit Staudt. Das Paar erhielt Sachspenden. „Du freust dich über jedes Handtuch, wenn du nichts mehr hast.“Hohenleubens Bürgermeister, Dirk Bergner (FDP), hatte damals am gleichen Tag des Brands ein Spendenkonto eingerichtet und auch über das soziale Netzwerk Facebook zur Unterstützung der Familie aufgerufen.
Und auch aus Brückla, aus der direkten Nachbarschaft kam Hilfe: Andreas Pudel arbeitet als Monteur im Möbelhaus Höffner. Er sprach seinen Chef an, um auszuloten, ob sein Arbeitgeber im Fall der Staudts helfen könne. Und der tat es. Birgit und Rudolf Staudt fuhren ins Möbelhaus nach Erfurt, suchten sich ihre neue Wohnungseinrichtung aus. Das Unternehmen machte ihnen einen Preis, der für sie machbar war, denn das Paar hatte nur ein begrenztes Budget zur Verfügung. „Ein Zimmer einrichten – das macht Spaß, aber ein ganzes Haus – das ist heftig“, sagt Birgit Staudt.
Ehrensache für Andreas Pudel: Bei der Montage der neuen Schränke, Kommoden, des Betts und des übrigen Mobiliars ist er dabei. „Eigentlich ist das Arbeit wie immer, aber doch ein schöner Moment“, sagt er. Und auch seine Chefs, Logistikleiter Jens Börner sowie Enrico Jelitzki (Hausleitung am Standort Erfurt), kamen dazu – mit noch einem Geschenk im Gepäck: einem roten Plüschsessel. Für die Helfer spendierten die Hohenleubener Bäckerei Grünert und das Lebensmittelgeschäft Delitzscher einen Imbiss.
„Es ist mir ganz wichtig, danke zu sagen, danke an alle, die uns geholfen haben“, sagt Birgit Staudt, die sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischt. Diesmal ist es eine der Rührung und nicht eine des Schmerzes wie vor einem Jahr. Nun schauen ihr Mann und sie nur noch nach vorne. „Eigentlich wollten wir reisen, wenn wir in Rente sind. Nun ist dieses Haus unser Lebenswerk und -projekt.“Im April will das Paar ins alte neue Heim einziehen. „Aber erst, wenn überall Rauchmelder drin sind“, sagt Birgit Staudt.