Ostthüringer Zeitung (Jena)

Martin bei Eneco-Tour auf Platz drei

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Sittard. Der Australier Rohan Dennis hat sich das Leadertrik­ot bei der Eneco-Tour zurückgeho­lt. Ausschlagg­ebend war der Sieg seines BMC-Teams im Mannschaft­s-Zeitfahren gestern im niederländ­ischen Sittard. Das US-Team siegte über 20,9 Kilometer in 23:11 Minuten.

Zweiter in der Tageswertu­ng wurde die Mannschaft EtixxQuick Step mit Tony Martin in 23:17 Minuten. Damit machte der dreimalige Zeitfahr-Weltmeiste­r Martin im Gesamtklas­sement einen Sprung auf Rang drei, 24 Sekunden hinter Dennis. Weltmeiste­r Peter Sagan liegt 27 Sekunden zurück. Die Rundfahrt ist einer der letzten Tests vor der Straßen-WM. dpa Havanna. Als Kubas Boxstar Julio César la Cruz bei den Olympische­n Spielen in Rio de Janeiro die Goldmedail­le überreicht bekam, saß Namibia Flores neidisch vor dem Fernseher. So gerne hätte sie selbst einmal bei Olympia im Ring gestanden. Die inzwischen 40-Jährige gilt noch heute als riesiges Talent. Doch ausgerechn­et in Kuba, das so viele internatio­nale Erfolge wie kaum ein anderes Land im Boxsport errungen hat, ist Frauenboxe­n verboten.

Offiziell gibt es kein Gesetz dagegen

„Ich bin total enttäuscht“, erzählt Flores. „Ich hätte meinem Land fast sicher eine Medaille geben können.“Gerne hätte sie an die Tradition großer kubanische­r Boxerinnen der 1950er Jahre angeknüpft, darunter etwa Felicia Mesa Zamá, bekannt als „Die Pantherin“. Doch nach dem Sieg von Fidel Castros sozialisti­scher Revolution im Jahre 1959 war mit Frauenboxe­n Schluss.

„Zu gefährlich für Frauen“sei dieser Sport, hieß es damals. Und dabei blieb es auch, als das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) drei Jahre vor den Spielen in London 2012 beschloss, Frauenboxe­n als olympische Disziplin zuzulassen.

Dabei gibt es auf der Karibikins­el offiziell gar kein Gesetz, das Frauenboxe­n verbietet. „Die kubanische­n Frauen sollten ihre schönen Gesichter zeigen, statt Schläge einzusteck­en“, sagte Kubas damaliger Chefcoach Pedro Roque. Als dieser für die Olympische­n Spiele 2012 in London das US-Box-Team übernahm, trainierte er allerdings auch die Frauen.

Anders hörte sich da schon der jetzige Trainer Raúl Fernández während der Spiele in Rio an, wo es für Kubas Boxer je dreimal Gold und Bronze gab: „Ich finde es in Ordnung, dass Frauen boxen, der Sport ist ein Grundrecht des Volkes.“Im Vorfeld hatte es auch geheißen, anlässlich möglicher Regeländer­ungen seitens des Box-Weltverban­des AIBA prüften die kubanische­n Sportbehör­den eine Teilnahme von Frauen an internatio­nalen Boxwettkäm­pfen.

Namibia Flores verliert nicht die Hoffnung: „Dass sich unsere Regierung nicht davon leiten lässt, was im Ausland gesagt wird, ist bekannt. Aber es kann Überraschu­ngen geben. Wir werden sehen.“Ihre Fäuste wusste Flores schon als 15-Jährige einzusetze­n. Damals, so erzählt sie, habe sie ihren Bruder nach der Schule bei Prügeleien verteidigt. Später widmete sie sich dem Taekwondo, erreichte den schwarzen Gürtel und unterricht­ete in mehreren Schulen. Aber das Boxen ließ sie nicht los. „Es ist wie ein kleiner Engel, den man in sich trägt“, sagt sie. Nardo Mestre, der sie als Boxerin entdeckte. „Ich bin davon überzeugt, dass Namibia eine Meisterin wäre“, sagt er.

Ihren Kampf für die Teilnahme an internatio­nalen Wettbewerb­en Namibia Flores

Also fing sie als Sparring-Partnerin in der legendären Boxhalle „Rafael Trejo“in Havanna an. Ihre männlichen Kollegen hatten durchaus Respekt vor ihrem Schlag, erinnert sich Trainer hielt die US-Regisseuri­n Meg Smaker, die selbst Boxerin ist, in dem Dokumentar­film „Boxeadora“fest. Inzwischen ist Flores auch nicht mehr alleine: Fünf Boxerinnen trainieren derzeit in einem Trainingsz­entrum der Insel. „Die Nationale Boxkommiss­ion hat uns gesagt, wir sollten interessie­rte junge Frauen ausbilden, auch wenn es noch keinen Beschluss gibt“, sagte Coach Jesús Pérez der Zeitung „Vanguardia“.

Namibia Flores sieht ihre Zukunft inzwischen eher als Trainerin. Zwar konnte sie dank eines Visums in die USA reisen, doch auch dort blieben ihr Boxwettkäm­pfe verwehrt. Eine Zeit lang hat sie auch in Dänemark trainiert. „Im Ausland bin ich bekannter als im eigenen Land, draußen habe ich mehr Chancen“, sagt sie. Ihre Heimat dauerhaft verlassen, wolle sie aber nicht: „Meine Wurzeln, Kuba und meinen Patriotism­us werde ich nicht aufgeben.“

„Dass sich unsere Regierung nicht davon leiten lässt, was im Ausland gesagt wird, ist bekannt. Aber es kann Überraschu­ngen geben.“

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